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Du wirst nicht glauben, wer hier am meisten Clicks generiert…

Clickbait – zu deutsch etwa Klick-köder – nennt man die in Blogs und Onlinezeitungen weit verbreiteten Titel (Headlines), die die LeserInnen verleiten soll, auf den Artikel zu klicken. Die vielen Clicks können dann Werbekunden als reges Interesse der LeserInnen verkauft werden. Das Phänomen ist vergleichbar mit den reisserischen Headlines aller Zeitungen mit grossem Bildanteil. So monetarisiert man heutzutage die Sensationslust und Neugier der einfachen Web-News-Konsumenten. Befelino von BONZ distanziert sich selbstverständlich von solch marktschreierischen Methoden und suchte im Netz nach den übelsten Clickbait-Webseiten.

Diese Woche startete Beispielsweise Amnesty International eine neue Kampagne mit dem Dalai Lama, Karl Lagerfeld und Iggy Pop. Die Gesichter wurden per Photoshop übel zugerichtet und unterhalb stand dann eine Aussage, die die Protagonisten wohl nur unter Folter von sich geben würden:

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Um möglichst grossen Traffic mit dem Artikel zu generieren titelten etwa…

Blick.ch Shock-Foto: Wer hat den Dalai Lama so zugerichtet? (Typische Offene-Frage-Clickbait)

oder

watson.ch „In Your Face: Was der Dalai Lama mit Iggy Pop gemein hat“

oder

bild.de fragt ganz einfach: „Dalai Lama verprügelt?“

Nun gut. Immerhin wird in diesem Fall die Aufmerksamkeit der LeserInnen auf den Kampf von Amnesty International gegen Folter gerichtet. Aber trotzdem verdienen diese Medien mit der Amnesty-Kampagne Geld.

Meistens werden jedoch irgendwelche moderne „Verstehen Sie Spass“-Videos oder Katzencontent mit köderigen Titeln zu viralen Geldmaschinen. Die bekanntesten englischsprachigen Clickbait-Magazine sind: buzzfeed.com und upworthy.com (die haben sogar n Clickbait-Headline-Generator). Die bekanntesten deutschsprachigen Seiten sind: Heftig.co, storyfilter.com und likemag.com. Die beiden letztgenannten kommen aus der Schweiz. Die Schweiz ist also nicht nur mit Blickonline und watson vorne dabei im Clickfischen.

Die neue Währungen im Online-Churnalism sind nicht Bitcoins, sondern likes, shares, tweets und +1-Clicks etc. Und diese werden laut 10000flies.de vor allem auf den obengenannten Seiten generiert. Die Inhalte sind oft weder relevant noch aktuell, hauptsache skuril. Damit werden etablierte Medienhäuser wie z.B. Spiegel Online mit zum Teil frech kopierten Inhalten zwei Spuren links überholt. Hier wird auf die Pauke gehauen. Recherchiert wird woanders.

So ganz ohne Clickbait-Headlines kam allerdings auch BONZ.ch nicht aus:

Flitzt er doch?
wtf is Barbara?
Wer kennt Dirk Dollar?
etc

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Mehr zum Thema auf:

– Rene Walter auf schleckysilberstein.com
Nerdcore
clickbait.net
econsultancy
theamericanreader.com
mentalfloss.com
another Clickbait-Headline Generator
fastcompany.com
clickbaitphd.tumblr.com
– …

In diesem Sinne: Come to Daddy…

Befelino

Schreibt über Kultur, Musik und Filme.

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