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Film

Porny Days – Film Kunst Festival

Porny Days Zürich

Nachdem selbst Reda ganz im Stile eines Reaktionärs herablassend über „Porny Days“ im Zürcher Stadtblog äusserte, möchte ich dieses Kunstfilmfestival – ja diese Filmtage haben (fast) nichts mit Pornografie am Hut – mal positiv erwähnen: Vom 27. bis 29. November 2015 laufen im Kino Riffraff rund 70 Filme aus 20 Ländern zum Thema Sexualität, Liebe, Gender, Körperlichkeit und Pornografie.

>Webseite Porny Days

 

FILMPROGRAMM im Kino Riffraff & Roland

Eines muss man einfach mal sagen, dank Porny Days finden Filme eine Plattform, die sonst wohl kaum hierzulande im Kino zu sehen wären. Wo findet man sonst noch Experimentelles zum Thema Film in Zürich? Ja, vielleicht noch an der Videoex, wobei die wohl 2016 gar kein Budget haben werden, habe ich gehört. Und dann vielleicht noch an der Offenen Leinwand, in der Roten Fabrik und mit etwas Glück ab und an im Dock18. Und das wärs dann wohl, mit ein paar Ausnahmen die ich hier jetzt lieber für mich behalte sonst wird man da auch noch durch den Dreck gezogen.

Volles Rohr: Spectre

Spectre

In sage und schreibe 16 Zürcher Kinosälen läuft James Bond Spectre. Nichts gegen Popkornkino, aber einen derartigen (kulturellen) Einheitsbrei hat inetwa soviel Sexappeal wie ein klebriges Happy-Meal. Ob man Vielfalt aktiv fördern soll oder nicht, das überlasse ich der Politik. Ich fordere an dieser Stelle Toleranz des Andersartigen, gerade bei den reaktionären Kräften unserer Gesellschaft. Wenn nicht da, wo denn sonst? Und für einmal zitiere ich frech

..aus dem Newsletter

Das diesjährige Filmprogramm spannt den Bogen zwischen eindrücklichen Dokumentarfilmen (PERVERT PARK / EXOTICA, EROTICA, ETC.) und verblüffenden Erstlingsfilmen (AFTER EDEN / ARIANNA / BANG GANG / SHORT SKIN), über Arthouse-Werke von namhaften RegisseurInnen (THOU WAST MILD AND LOVELY von Josephine Decker / THE EXQUISITE CORPUS von Peter Tscherkassy / ART von Adrian Sitaru) und prämierte Kurzfilme (GOOD NIGHT / GROWING PAINS / RATE ME) sowie sex-positive Entdeckungen (THE LAST CALL / SONATA) bis hin zum Underground Adult Cinema der Queer Ikone Shine Louise Houston. Viele der Filme im Programm der Porny Days wurden an renommierten Festivals wie Sundance, Berlin, Cannes, Venedig, Toronto und San Sebastian präsentiert und werden jetzt erstmals in der Schweiz aufgeführt.

Auch thematisch gibt es an den Porny Days 2015 wieder eine Bandbreite zu entdecken. Unter dem Motto „Sex Tells“ rüttelt das Programm an manchem Klischee (AUDITION) und begibt sich in die Grenzzonen von Lust und Begierde (MY DAY WITH TARNA) sowie in das Spiel von Tanz, Dominanz und Unterwerfung (SONATA). Die Porny Days lassen keinen Höhepunkt aus (OUT OF NATURE) und blicken dabei auch in manch einen Abgrund (PERVERT PARK). Die Mechanismen der Verführung der Pornoindustrie (AFTER EDEN) sind ebenso Thema, wie die gelebte freie Liebe (SCHNICK SCHNACK SCHNUCK). Auch wem nach einem wunderbaren Feel-Good-Movie (SHORT SKIN), nach einem wahren Horrorfilm in der Nocturne (IT FOLLOWS) oder nach Sehnsucht und Poesie (EXOTICA, EROTICA ETC. / ARIANNA) zumute ist, wird auf seine Kosten kommen.

Opening Quickies


Der Eröffnungsabend bietet dieses Jahr lustvolle Unterhaltung mit Kurzfilmen aus Queer Cinema und Postporn (HEAVENLY SPIRE / JASKO'S TRYING HARD), Schweizer Komödie (PALÄONTOLOGIE) und Animation (IVAN'S NEED), mit Einstimmung ins Thema „Das erste Mal: Sexuelles Erwachen“ (THE AMERICA OF WOMANKIND) und präsentiert das neuste Werk der queerfeministischen Filmemacherin Katy Bit, in dem eine Frau unerwartet Einlass in die Unterwelt ihrer Fantasien erhält (LAST CALL).

Das erste Mal: Sexuelles Erwachen


Ein thematischer Schwerpunkt bilden das sexuelle Erwachen und die erste Liebe. 2015 sind Teenage-Filme an internationalen Filmfestivals omnipräsent. Die Porny Days präsentieren eine Auswahl. Das Kurzfilmprogramm SEXUAL AWAKENINGS gibt Einblick in die sexuelle Identitätssuche von Teenagern und taucht ein in verstrickte Jugendwelten, geprägt von Peinlichkeit und Unsicherheit, von Schönheit und Unbeschwertheit. Die drei Spielfilme zum Thema erzählen von der Gratwanderung zwischen Unschuld und Kalkül, zwischen Reife und Ãœberforderung (BANG GANG), von Intersexualität und sexueller Identitätssuche (ARIANNA) und von jugendlicher Leichtigkeit und Schamgefühl (SHORT SKIN).

Zürich macht sich frei


ZÃœRICH MACHT SICH FREI versammelt Kunstfilme von Pionieren zu Körperlichkeit, Erotik, die den rigiden Protestantismus in den verbotenen Zonen der Zwinglistadt herausforderten (Pipilotti Rist, Walter Pfeiffer, Isa Hesse-Rabinovitch). Die Spezialvorführung des Kult-Erotik-Roadmovies MÄDCHEN, DIE AM WEGE LIEGEN unter der Regie von Joseph K. Shalbert  im Kino Roland schlägt die Brücke zwischen Kunst und Pornografie.

Sexarbeit


Der käufliche Sex spielt sich in Zürich immer mehr an der Peripherie der Gesellschaft ab. Lady Shiva war in den 70ern noch eine schillernde Ikone (ZÃœRICH MACHT SICH FREI) während heute Verrichtungsboxen den Inbegriff käuflicher Liebe sind. Das Kurzfilmprogramm SEX WORK sowie die Dokumentarfilme EXOTICA, EROTICA, ETC. und NIGHT BEES geben Sexarbeiterinnen eine Stimme, erforschen ihre Sehnsüchte und Gefühle und geben Einblicke in ihren Alltag.

Sextricks by Fantoche / Balkan Sex Melancholia

Das Animationsfilmfestival Fantoche präsentiert mit SEXTRICKS an den Porny Days seine liebsten sexy Animationsfilme und der St. Petersburger Filmemacher Alexei Dimitriev hat gemeinsam mit dem serbischen Filmkritiker Vladan Petkovic mit BALKAN SEX MELANCHOLIA ein Kurzfilmprogramm kuratiert, das eine traurige, komplizierte und melancholische Seite von Sex zeigt.

Shine Louise Houston (Pink & White)


Shine Louise Houston gilt als eine der Pionierinnen des lesbisch/queeren Pornos. Als Produzentin (Pink & White Productions) und Regisseurin hat sie in den letzten Jahren einen wichtigen Beitrag zur Diversifizierung der kalifornischen Pornoproduktion geleistet. Eine ihrer wichtigsten Weggefährten bei Pink & White Productions, Syd Blakovich, wird als Gast bei den Porny Days dabei sein und Einblick in ihr neustes Schaffen geben.

RAHMENPROGRAMM im Festivalzentrum

Eröffnungsabend: Konzert & Party

Nach dem Eröffnungsprogramm im Kino Riffraff rockt die Band THE SEX ORGANS rund um die Zürcher Sängerin Jackie Brutsche das Festivalzentrum LangstrassenKultur mit Gitarrensound und Kostümshow. Die Eröffnungsparty der Porny Days ist im Kauz zu Gast.
Freitag 22:45 Uhr Konzert THE SEX ORGANS – Festivalzentrum
Freitag, ab 21 Uhr, Porny Night im Kauz

Dot.com-Shot: Interaktives Panel


Nach dem Motto „Everybody does it, but nobody talks about it – come, see and speak“ wirft das Panel DOT.COM-SHOT Licht ins Dunkel rund um das Phänomen der Online Pornografie und fragt nach, warum 80% des Porno Contents von einer grossen luxemburgischen Firma monopolisiert wird; mit Produzentin und Darstellerin Syd Blakovich (Pink&White Productions) sowie Ramon Reichert (Prof. für   Medienwissenschaft an der Universität Wien / Autor The Porn Identity: Expeditionen in die Dunkelzone).
Samstag, 16 Uhr – Festivalzentrum

Debatte Jugendsexualität


Jugend, geprägt von sexuellem Erwachen, von Peinlichkeit und Unsicherheit, von Schönheit und Unbeschwertheit.   Rosanna Grüter (SRF Virus / Rosanna checkt’s!) diskutiert gemeinsam mit Gästen zum Thema Jugendsexualiät.
Samstag 18 Uhr – Festivalzentrum

Lesung einer hervorragenden Sexszene der Schweizer Literatur


Adrian Witschi liest aus seiner Novelle „Hoffentlich ist niemand verletzt“ zum ersten Mal öffentlich die Sexszene, die wohl zu den besten der Schweizer Literaturgeschichte zählt. Im Anschluss diskutiert er mit der Autorin und Moderatorin Nora Zukker (SRF 3 Buch-Tipp) und dem Publikum über sein Buch und die literarische Kunst des Expliziten.
Samstag 19:30 Uhr – Festivalzentrum

Performance-Night


Der Fokus des Kunstprogramms liegt dieses Jahr ganz auf den performativen Künsten. Marc Streit, Gründer des Tanz- und Performancefestivals zürich moves! und Kurator im Tanzhaus Zürich, hat das Performanceprogramm für die 3. Porny Days kuratiert. Daniel Hellmanns und Theres Indermaurs interaktive Performance-Installation Masturbutopia lädt zum kreativen Spiel mit Selbstdarstellung und Erotik. Auch dabei sind die Performance-Künstler Nils Amadeus Lange, schillernder Grenzgänger zwischen den Künsten, Annina Machaz, bekannt für ihre Extremperformances sowie Ivan Blagajcevic als Evalyn Eatdith, Zürichs glamouröseste Drag-Queen.
Samstag ab 21 Uhr – Festivalzentrum

Sex and Space


Der deutsche Choreograph und Filmemacher David Bloom lädt ein zum Workshop zu Tanz, Begehren, und der Performance des Erotischen Körpers.
Sonntag, 14-17 Uhr – Tanzhaus Zürich

Porny Brunch

Auch dieses Jahr findet am Sonntag der legendären Porny Brunch statt: Explizite Filme und ein reichhaltiges Büffet werden zum Frühstück serviert.
Sonntag ab 12 Uhr – Festivalzentrum

Porny Days auf Twitter | Programm

Christian Mäder

BITLAKE | Content Distribution

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