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Film

Gangster Squad

Retro-Filme und -Serien sind ja derzeit in Mode. Lang ersehnt kommt bald der neueste Film vom oscarprämiertem Regisseur Baz Luhrmann (Moulin Rouge, Romeo + Julia) in die Kinos, The Great Gatsby, mit Leonardo DiCaprio und Toby Maguire in den Hauptrollen – ein 20er Jahre Kostümfilm, basierend auf den Bestseller von F. Scott Fitzgerald. Dekadenz und Geld in den goldenen 20er New Yorks: ein großes Thema, das auch heute bestimmt Anklang finden wird.

Hinzu kommt die 60er Jahre Serie vom Primetime-Sender CBS „Vegas”, die in Deutschland noch keinen offiziellen Starttermin hat. Auch diese Serie behandelt die glorreichen alten Zeiten des „Wilden Westens” der USA, der sich mit dem Gangstermob der Ostküste herumschlagen muss. Die Serie, die von Nicholas Pileggi (Goodfellas, Casino) geschrieben wurde, ist gerade in ihrer ersten Staffel und es bleibt abzuwarten, ob das Retro-Image für das Fernsehen gut genug ist.

Bei einem Film ist diese Rechnung jetzt schon eher nicht aufgegangen: Gangster Squad. Der „LA Noir” von Ruben Fleischer hat einige negative Rezensionen über sich ergehen lassen, obwohl das Casting bombastisch ist; selbst für Hollywood-Blockbuster-Verhältnisse. Sean Penn, Nick Nolte, Ryan Gosling, Josh Brolin und Emma Stone, nur um einige zu nennen, haben die Hauptrollen im Film ergattert und spielen – immerhin sind sich die Kritiker da einig – grandios im Film.

Allerdings kratzt Gangster Squad nur an der Oberfläche eines sehr potenten Genres. Wenn man an Filme wie LA Confidential oder den jüngsten Indie-Erfolg „Drive” denkt, mischen sich im besten Fall überskizzierte Szenen mit tiefgängiger, mysteriöser Atmosphäre, das alles im dreckigen und toughen Setting von Los Angeles. In Gangster Squad, so wird moniert, fehle allerdings der Tiefgang.

Der Gangsterboss Mickey Cohen (Sean Penn) verlegt seine Geschäfte von der Ostküste der USA an die Westküste. In Los Angeles übernimmt er die Macht über alles, was kriminell ist: egal ob Prostitution, Waffenschmuggel, Drogenhandel oder illegale Wetten in Hinterzimmer-Casinos. Weil er auch die Justiz geschmiert hat, scheint sein Status unangreifbar.

Der Polizeichef, gespielt von Nick Nolte, hat die Nase voll. Seine besten und loyalsten Polizisten werden zu einer „Gangster Squad”, einer Eliteeinheit, zusammengeführt. Ohne Marken und offiziellen Auftrag sollen sie ihrem Widersacher schaden. Jerry Wooters (Ryan Gosling) und John O’Mara überfallen die Geldwäscheläden von Mickey Cohen und kämpfen gegen die Gangster auf offener Straße. Persönlich wird es, als sich Wooters in die schöne Freundin von Cohen (Emma Stone) verliebt.

Obwohl die Storyline immer konsequent spannend und interessant ist, wird der Film von explosiver Gewalt dominiert. Die sadistischen Spiele von Cohen und der Splatter, den man sonst in Horrorfilmen erwarten würde, ergeben keinen Kontrast zur Story, sondern ganz im Gegenteil, liefern ein spektakulär gewalttätiges Bild, das nicht den LA Noir ausmacht sonder regelrecht übertüncht. In diesem Sinne ist Gangster Squad pures Entertainment, allerdings kein Stoff für die Art-House-Szene. Der Film läuft derzeit noch in den Kinos.

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