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Heisses Eisen: Das Beste aus 2013 // Teil II

Weiter geht's. 2013 war ja – wie glücklicherweise all die letzten Jahre – voller Sternstunden. Aus dem klassischen Doom Metal kam allerdings wenig Herausragendes. Natürlich wurden wir im Vorjahr dermassen verwöhnt – The Wounded Kings, Witch Mountain, Pallbearer, Alunah, Indesinence, Hooded Menace -, dass man fast nur enttäuscht werden konnte. Dies gilt natürlich nicht für die wenigen Doom-Masterpieces, die in den letzten Monaten rauskamen. Und insbesondere nicht für To Reap Heavens Apart von Procession, der momentan besten Doom Metal-Band überhaupt.

Procession – To Reap Heavens Apart

Die schwedischen Exil-Chilenen sind momentan das Nonplusultra im Doom. Wer nach dem letzten Album noch leise Zweifel daran hegt, der schaue sich die Band live an. Pure Metal-Leidenschaft, reine Doom-Lust. Und ein Drummer (Uno Bruniusson von In Solitude), der sein Schlagzeug mit einer Inbrunst verprügelt, dass es eine wahre Freude ist – ohne dabei auch nur einmal daneben zu hauen. Auf To Reap Heavens Apart gibt es kein einziges mittelmässiges Riff. Wie an einer Schnur reihen sich die Riffperlen aneinander. Die grandiose Stimme von Felipe Plaza Kutzbach setzt dem ganzen die Krone auf. Und nicht zu vergessen: Soli, wie man sie heute leider nur noch selten hört. Lasst es mich auf die Spitze treiben: Solch mörderische Doom-Riffs, wie wir sie hier am Laufmeter hören, haben Candlemass seit 1987 nicht mehr zustande bekommen. Nein, bitte nicht schlagen!

Hela – Broken Cross
Ja, die hab ich schon mal vorgestellt. Drum fass ich mich kurz. Ich hab ja durchaus ein Faible für Doom Metal mit weiblichen Vocals. Und Hela aus Spanien geben ein gutes Beispiel dafür, wie wunderbar hypnotischer Frauengesang mit ultraschweren und dabei recht eingängigen Riffs funktionieren kann. Ich hab Broken Cross seit letztem Frühling rauf und runter gehört. Und doch bin ich jedes Mal aufs Neue beeindruckt, wenn ich diesem Album lausche. Grossartig!

Atlantean Kodex – The White Goddess

Viel wurde über das neue Atlantean Kodex-Album geschrieben. Der eine oder andere hat dabei mit Lobhudeleien durchaus über die Stränge geschlagen. Ich persönlich finde nicht, dass The White Goddess das beste Metal-Album seit 20 Jahren ist. Aber ganz sicher eines der besten in diesem Jahr. Episch, epischer, Atlantean Kodex, könnte man sagen. Das Teil hat Tiefgang und trifft genau den richtigen Nerv zwischen Melancholie und Erhabenheit. Hier wird Metal zelebriert: passioniert, ernsthaft – gerade deswegen macht er einen Heidenspass.

Morne – Shadows

Ich liebe Morne. Und ich liebe ihr letztes Album, das genau dort weitermacht, wo das vorherige aufgehört hat. Das tönt genauso unspektakulär wie die Musik von Morne, wenn man sie zum ersten Mal hört. Doch hinter den monotonen Riffwänden verstecken sich viele beachtenswerte Details: hier eine verborgene Melodie, dort eine überraschende Wendung. Letztendlich machen die Atmosphäre, die Gesamtheit von Shadows seinen Reiz aus. Darauf muss man sich natürlich einlassen. Ich kann's nur wärmstens empfehlen.

In Solitude – Sister

Ich weiss, mit Doom haben In Solitude wenig zu tun. Aber grad mit dem neuen Album entziehen sie sich sowieso jeder Schublade. So unpassend find ich sie hier also gar nicht. Sister gehört für mich zu den fünf besten Alben des Jahres. Ich hab zwar zwei, drei Anläufe gebraucht, bis ich damit vollends warm wurde, aber so schwer zugänglich wie da und dort geschrieben wurde, finde ich die Scheibe nicht. Im Gegenteil: Mittlerweile reiht sich für mich hier Hit an Hit. Die Jungs schreiben einfach klasse Songs, haben musikalisch und inhaltlich etwas zu sagen. Und ich liebe die Produktion! Die Basis ist immer noch düsterer Heavy Metal, Mercyful Fate sind noch präsent, aber es sind die spürbaren Einflüsse von Dark Wave-Zeug à la Sisters of Mercy, The Cure oder Fields of the Nephilim, die den In Solitude-Sound auf ein neues Level hieven. Das genialste daran: Diese originäre Mischung funktioniert tadellos.

Matte

Für Heavy Metal zuständig … und ist der linke Fuss und die rechte Hand von Trollhauser.

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