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Über Umwegrentabilität lässt sich im Internet Geld verdienen

Die Zeitschrift - Online Magazin

In einer Facebookgruppe für Blogger bin ich auf dieZeitschrift aufmerksam geworden: Ein österreichisches Online-Magazin, das mit seinen Interviews mit Top-Bloggern aus Österreich für Furore sorgte. Die Artikel wurden insbesondere auf Social Media disktuiert und die einzelnen Blogger geben zudem nützliche Tipps für jeden der selber einen Blog oder eine Webseite betreut. Was ist dieZeitschrift nun? Ein Blog, ein Online-Magazin oder wie es der Name sagt, schlichtweg eine Zeitschrift? Ich habe Alexandra Gruber, eine der Mitgründerinnen persönlich gefragt. Und sie hat mir einige sehr interessante Antworten gegeben, aber lest selbst:

Ist dieZeitschrift ein Blog oder eher ein Online-Magazin?

Eindeutig ein Online-Magazin. Wir kommen aus der Zeitungsbranche und haben das journalistische Handwerk gelernt. Die wichtigste Unterscheidung zwischen Bloggern und Journalisten für mich: Bei einem Blogger dreht sich oft sehr viel um die eigene Person, und er darf das ja auch. Ein guter Journalist sollte sich hingegen selbst sehr bei seinen Geschichten zurückhalten, er ist meistens der Beobachter, Zuhörer, der, der Infos zusammenträgt und für andere aufbereitet oder Expertenkauderwelch für den Otto-Normalverbraucher übersetzt. Blogger hingegen dürfen schreiben, dass sie gestern einen schlechten Tag hatten oder wie sie ihre Lieblingskekse backen. Manchmal beneide ich euch Blogger auch ein bisschen darum.

Welches Ziel verfolgt dieZeitschrift?

Ein wichtiges Anliegen für uns ist es, für und über Selbstständige zu schreiben (Ãœber Einpersonenunternehmen, etc. nicht über die Inhaber großer Firmen). Dazu muss man die österreichischen Verhältnisse etwas kennen: Selbstständige ersticken hier in Bürokratie, oft sind für eine Kleinigkeit Genehmigungen von bis zu zehn Ämtern und Magistraten nötig. Außerdem gibt es einen starken Berufsschutz, zb. darf ein gelernter Designer ohne Schneider-Lehre zwar Kleider entwerfen, aber er darf sie nicht nähen. Wir sind von dieser Bürokratie erstens selber betroffen und finden zweitens, dass in Zeiten steigender Arbeitslosigkeit die Selbstständigkeit vom Staat gefördert und nicht bekämpft werden sollte – zumal Einpersonenunternehmen eher selten nach China abwandern.

Ein zweites Ziel ist es, eine große Sammlung von außergewöhnlichen und skurrilen Geschichten zusammenzutragen. Das meiste haben wir in Wien und Umgebung gesammelt, was ganz einfach daran liegt, dass wir hier leben. Warum wir dieses Ziel verfolgen: Es macht uns einfach Spaß.

Das dritte wichtige Thema bei uns ist das Internet selbst. Wir machen Interviews mit und schreiben über: Erfolgreiche Blogger, Social-Mediaexperten, Youtuber, Instagramer, Geld verdienen im Internet etc. Das hatten wir am Anfang gar nicht vor, aber nachdem wir die Onlinezeitung gegründet hatten, haben uns diese Themen einfach interessiert – und umgekehrt scheint es auch unsere Leser zu interessieren.

Wir versuchen, uns unseren Traumjob zu zimmern!

Für uns persönlich: Marliese Mendel, Stefan Pattis (unser Webdesigner) und ich haben dieZeitschrift.at vor nicht ganz einem Jahr gegründet. Zumindest für uns zwei Schreiberlinge kann ich sagen: Wir versuchen, uns unseren Traumjob zu zimmern. Keinen Chef, freie Entscheidungen treffen, ein Job, der zumindest meistens Spaß macht. Ich persönlich war viele Jahre bei einer österreichischen Tageszeitung angestellt. Einerseits habe ich dabei einiges gelernt, andererseits war so vieles für mich nicht möglich. Ich kann jetzt über das schreiben, was ich möchte. Außerdem wollte ich eine wichtige Entwicklung nicht verschlafen. In meinem vorigen Job habe ich nur für den Print-Teil der Zeitung gearbeitet und hatte mit Online überhaupt nichts zu tun.

Alexandra Gruber - Die Zeitschrift
Alexandra Gruber bei der Arbeit

Für welche Zielgruppe schreibt ihr? Wie wählt ihr die Themen aus?

Unsere Zielgruppe sind siehe oben: Selbstständige, Blogger und andere Internetaffine, Wiener, die sich für Außergewöhnliches in ihrer Stadt interessieren und Touristen, die in Wien neben dem Stephansdom auch mal was anderes sehen wollen. Diese drei Gruppen haben natürlich nicht unbedingt etwas miteinander zu tun. Wären wir Blogger, würden wir drei Blogs benötigen. Im Dezember (am 6. Dezember haben wir übrigens den ersten Geburtstag) bekommen wir eine neue Startseite, da wird es mit diesen unterschiedlichen Themenblöcken übersichtlicher und klarer.

Wie wir die Themen auswählen: Manchmal machen wir einfach etwas, weil es uns zugeflogen ist und wir es gut finden. Ansonsten versuchen wir halt, Geschichten zu finden, die für unsere Zielgruppen interessant sein könnten. Obwohl: So viel suchen wie am Anfang müssen wir nicht mehr. Mittlerweile ist es so, dass wir unsere Story-Listen kaum noch abarbeiten können. Wir bekommen Tipps, werden weitergereicht und haben auch schon mehr Routine beim Geschichten-Finden.

Wieviele Besucher habt ihr pro Monat?

Heutiger Stand laut Google Analytics: 8000 Unique Visitors und etwa 15.000 Seitenaufrufe.

Wie bist du auf die Idee gekommen, rsp. was hat dich dazu bewegt ein
Online-Magazin ins Leben zu rufen?

Siehe erste Frage: Sich selbst einen Traumjob zu zimmern. Ich persönlich war viele Jahre bei einer österreichischen Tageszeitung angestellt. Dort war so vieles nicht möglich. Ich kann jetzt über das schreiben, was ich möchte. Außerdem wollte ich eine wichtige Entwicklung nicht verschlafen. In meinem vorigen Job habe ich nur für den Print-Teil der Zeitung gearbeitet und hatte mit Online überhaupt nichts zu tun.

Verdient ihr Geld damit?

Die wichtigste Frage überhaupt. Wir haben bisher ein paar Editorials verkauft, aber davon könnten wir sicher nicht leben. Aber auf Umwegen kommen durch unsere Webseite seit einiger Zeit ständig Anfragen, mit denen wir Geld verdienen konnten/können. Zum Beispiel wurden wir gefragt, ob wir ein Buch lektorieren, einen Crash-Kurs über Social Media abhalten, eine andere Webseite mit Content befüllen wollen. Ein großer österreichischer Verlag, der Autoren sucht, ist an uns herangetreten. Kleinere Fotografenjobs hatten wir auch schon. All diese Leute haben nur an uns gedacht, weil sie unsere Webseite kennen. Ich bin alles andere als eine Expertin fürs Geld verdienen im Internet, aber nach diesem Jahr würde ich sagen: Es geht, aber vor allem mit Umwegrentabilität.

Marliese Mendel von die Zeitschrift
Marliese Mendel bei der Arbeit

>> dieZeitschrift

Christian Mäder

BITLAKE | Content Distribution

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