Tintenkleckse – geht´s auch günstiger?

Wer einen PC besitzt, nutzt in der Regel auch einen Drucker. Schliesslich werden gerade die Korrespondenz mit Behörden, Bewerbungsschreiben oder Schriftverkehr mit Vermieter und Mobilfunkanbieter nicht mehr handschriftlich erledigt. Waren zu Beginn des „Computerzeitalters“ Nadeldrucker up to Date sind heute Tintenstrahldrucker gerade in Privathaushalten Standard. Deren Vorteile liegen auf der Hand: Sie sind relativ einfach zu warten und können ganz unterschiedliche Aufgaben erfüllen.
Neben dem Ausdrucken von Briefen oder Ähnlichem werden gerade Farbdrucker heute oft auch – mit dem passenden Papier – zum Ausdrucken von Urlaubsschnappschüssen benutzt. Der Nachteil: In den meisten Patronen ist der Tintenvorrat bereits nach wenigen hundert Seiten erschöpft. Gute Farbdrucker sind heute bereits günstig zu haben. Verbrauchsmaterial – sprich die Tintenpatronen – sind bei den Herstellern dagegen meist alles andere als billig.
Es gibt glücklicherweise Wege an den Original-Farbpatronen vorbei. Hierbei hat sich in den letzten Jahren vor allem die Refill-Lösung – neben dem Selbstbefüllen oder günstigen Drittanbietern – als Option etabliert. Dabei werden verbrauchte Tintenpatronen professionell befüllt und können erneut genutzt werden. Im Vergleich zur Original-Farbpatrone ist die Refill-Variante mit Ersparnissen von 60 Prozent oder mehr deutlich günstiger. Wie sieht aber die Qualität der Patronen bzw. das Druckbild aus? Und lassen sich Refill-Patronen für jeden erdenklichen Zweck nutzen?
Druckertinte: Wie steht es um die Qualität?
Wer einen Rechner samt Drucker zu Hause nutzt, hat meist mehrere Anwendungsgebiete im Auge. Einerseits muss der Tintenstrahldrucker unzählige Textseiten ausdrucken. Gleichzeitig sollte er aber auch Fotos in zumindest akzeptabler Qualität gewachsen sein – selbst wenn es sich um keinen reinrassigen Fotodrucker handelt. Ein Aufgabenspektrum, das auch an die Tintenpatrone gewisse Anforderungen stellt.
Die Original-Farbpatrone der Druckerhersteller sollte beim Bewältigen der Aufgaben keine Probleme haben. Wie sieht ´s aber mit den deutlich günstigeren Refill-Lösungen aus? Der Verdacht liegt nahe, dass die Ersparnis mit Einbussen bei der Qualität erkauft wird. Gewissermassen ein wenig Licht ins Dunkel bringt die auch in der Schweiz bekannte Stiftung Warentest unserer Nachbarn aus Deutschland.
Letztere hat in den vergangenen Jahren regelmässig den Markt für günstige Tintenlösungen unter die Lupe genommen. Und zeichnet ein eher heterogenes Bild. Während es durchaus Remanufactured und Refill-Patronen gibt, die hinsichtlich der Qualität schlechter als das Original abschneiden, können andere Produkte nicht nur mit den Patronen der Druckerhersteller gleich ziehen. In einigen Fällen schneiden die preisgünstigen Varianten sogar besser ab. Bei einigen Testbeispielen überzeugte das Druckbild der Refill-Lösungen – und stach die Original-Farbpatrone aus.
Leider lassen sich diese Aussagen nicht verallgemeinern. Selbst Marken, die beim Refill für einen bestimmten Drucker sehr gut abschneiden, können in der Qualität für andere Drucker schlechtere Ergebnisse abliefern. Es ist daher durchaus sinnvoll, mehrere Refill-Lösungen zu testen – und sich erst dann auf ein Produkt festzulegen.
Überblick:
- Bei günstigen Patronen sollte stets auf den Hersteller geachtet werden
- Qualität günstiger Tonerlösungen ist sehr differenziert
- Es gibt sogar Refill-Produkte, die der Qualität der Originalpatronen in nichts nachstehen
Sind die preislichen Unterschiede so gross?

Greift der Verbraucher zur Refill-Lösung für den Tintenstrahldrucker, geht es in erster Linie um den preislichen Vorteil. Die Patronen der Hersteller können – zum Beispiel für einen neuen vierfarbigen Komplettsatz – schnell 50 Franken oder mehr kosten. Gerade wer zu Hause mehr druckt, muss regelmässig tiefer in die Haushaltskasse greifen.
Mit dem Griff zur Refill- oder Remanufactured Tintenpatrone lassen sich diese Kosten deutlich reduzieren. So kostet die Original-Tintenpatrone HP 950XL (Schwarz) aktuell ungefähr 35-39 Franken. Günstige Alternativen – in Form kompatibler Tintenpatronen – kommen dagegen auf eine Ersparnis von 10 Franken oder mehr.
Noch deutlicher fällt der Unterschied bei der schwarzen HP-Patrone 932XL aus. Hier werden für das Original 32-35 Franken fällig. Remanufactured Tintenpatronen werden zum Vergleich schon für Preise von weniger als 10 Franken angeboten. TonerUp stellt derzeit zusätzliche Rabatte zur Verfügung. So gibt es zu den ohnehin günstigeren kompatiblen Patronen zusätzliche Mengenrabatte, wenn eine bestimmte Menge an Produkten erworben wird. Rein finanziell kann sich die Option Refill oder Remanufactured demnach durchaus lohnen. Aber: Um wirklich mit der Entscheidung zufrieden zu sein, muss ein zweiter Aspekt stimmen – die Qualität.
Für welche Aufgaben eignen sich die günstigen Alternativen?

Werden günstige Tintenpatronen genutzt, muss sich auf gewisse Abstriche einstellt werden. Diesen Grundsatz sollte jeder Druckerbesitzer im Hinterkopf behalten. Gerade der Fotodruck als anspruchsvolles Arbeitsfeld zwingt die preiswerten Alternativen zur Original-Patrone nicht selten in die Knie. Allerdings zeigt Stiftung Warentest, dass auch das Gegenteil der Fall sein kann. Für einige Marken schneiden die günstigen Tintenpatronen auch in der „Königsklasse“ relativ gut ab.
Zumal beim Fotodruck auch die Qualität des Papiers und der Drucker selbst eine Rolle spielen. Pauschal den Einsatzbereich der preiswerten Patronen auf den Textdruck zu beschränken ist sicher falsch. Allerdings zählt hier – neben dem Anbieter der Refill- oder Remanufactured Tintenpatrone – auch die Druckermarke. Spezielle Hardware-Features, wie Chips in den Druckköpfen usw. können das Einsatzspektrum der günstigen Tintenpatronen durchaus einschränken. Es kann durchaus passieren, dass die neue Tintenpatrone nicht vom Drucker erkannt wird bzw. dieser permanent im Fehlermodus arbeitet.
Fakt ist, dass preiswerte Tintenpatronen durchaus das gesamte Aufgabenspektrum eines Druckers abdecken können, Einbussen bei der Qualität aber durchaus in Erscheinung treten.
Günstig drucken – kein Problem
Beim Drucken sparen – oft beginnt dieser Grundsatz beim Kauf eines billigen Druckers. Oft wird zu selten daran gedacht, dass auch die Tintenpatronen Geld kosten. Glücklicherweise existieren heute mit den Refill- oder Remanufactured Tintenpatronen Alternativen, die eine deutliche Preisersparnis mitbringen. Als Besitzer eines Tintenstrahldruckers muss zudem nicht zwingend mit Einbussen bei der Qualität gerechnet werden, wenn es um die preiswerte Alternative zum Original geht.
Trotzdem: Die Unterschiede zwischen den einzelnen Marken und Druckermodellen können beachtlich sein. Wer mit seinem Drucker günstig arbeitet, gleichzeitig aber auch in der Qualität akzeptable Ergebnisse in den Händen halten will, sollte diesen Aspekt vor dem Druckerkauf bedenken. Einige Marken zeigen sich gegenüber Patronen fremder Hersteller bzw. dem Refill relativ tolerant, während andere Drucker in diesem Zusammenhang teils sogar den Dienst verweigern. Aspekte, die beim Anschaffen eines neuen Druckers in jedem Fall eine Rolle spielen sollten.
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