ABRAMOWICZ: Gut gelaunt und geradlinig
Jetzt äussere auch ich mich mal zum Thema Musik: In Zeiten der Verkomplizierung von Albumreleases und dem ständig aufkeimenden Anspruch, das Rad neu zu erfinden, oder eben wenigstens einen zündenen Einfall für den eindrucksvollen Aufhänger zu ergattern, ist es überaus erfrischend, wenn sich eine Band um all das zur Abwechslung mal überhaupt keine Gedanken macht und einfach eine gute, geradeaus gespielte Punkrockplatte veröffentlicht.
Abramowicz aus Hamburg präsentieren einen energetisch gut gelaunten Mix aus Punk, Rock und vielleicht noch ein paar Folk-Einflüssen. In den vergangenen Jahren war das Quintett schon auf so manchen Bühnenbrettern unterwegs, hat unter anderem Supports für John Coffey oder Peter Pan Speedrock absolviert und sich unter den geneigten Hörern straighter Riffs und drückender Grooves einige Fans erspielt.
Es ist das Jahr 2010 und am Anfang des Weges sitzen drei Typen die nicht wissen, wie man ein Drumset aufbaut, aber immer den Willen haben zu spielen. So fängts ja wohl meistens an und das ist drei Akkorde Garage-Punk. Das ist Wut, Krach und Angst. Das ist ein Hund der bellt.
Aber dann, im Herbst 2014 ist der Wein reif. Meine Lieblingshamburger sind jetzt zu fünft. Keys und Leadgitarre komplettieren die Band, geben ihr neue Impulse und Möglichkeiten. Da sind lyrisch ambitionierte Texte, die nicht leicht verdaulich, aber immer ehrlich sind. Da treffen Gitarrenwände mitunter auf Dance-Beats und Spielfreude auf etwas, das man die Ruhe vor dem Sturm nennt. Kurzum: Abramowicz verbinden nordische Melancholie mit amerikanischer Rocktradition à la Springsteen oder The Gaslight Anthem und würzen das Ganze mit dem Guten aus Indie und Pop. Das ist trotzig-rotzige Eleganz in Zeiten des Abstiegs. Kriechen, aber in Würde.
Das ist der Versuch, das Wir über das Ich zu stellen. Das ist die Liebe zur Musik die nie endet.
Und hier die Links bevor ichs vergesse:
Ausschnitt aus MTV (Falls das noch jemand kennt)
Abramowicz – Live 2015:
15.01. Lüneburg – Expearience Festival
24.01. Hamburg – Molotow
02.03. Berlin – Cassiopeia (w/ Red City Radio)
03.03. Hamburg – Hafenklang (w/ Red City Radio)
01.05. Hannover – Faust
30.05. Kassel – Kassel Heart Attack
und vielleicht ja mal noch Zürich?