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Musik

ELIO RICCA – Surveillance

Viele Wege führen zum Hoch. Man kann sich für leichte oder schwierige, gewöhnliche oder ausgefallene, ehrliche oder lügnerische Wege dorthin entscheiden. Elio Ricca zeigen auf ihrem Debüt-Album keine Angst davor, „anders“ zu klingen und lassen Konventionen links liegen. „Another Way To Get High“ ist ein sperriges Ungetüm mit Blues im Herzen und Dreck unter den Fingernägeln.

Sperrig verhielt sich dieses Baby bereits bei seiner Zangengeburt. Nachdem Elio Ricca einige Songs im Studio aufgenommen hatten, verwarfen sie diese Aufnahmen wieder. „Das war uns alles viel zu rausgeputzt“, sagen sie über die gescheiterte Produktion. „Wir wollten, dass es genauso roh klingt wie im Proberaum.“ Also zurück in den staubigen Keller, wo das Duo monatelang ambitioniert an Finessen geschraubt und mit Mikrofonen und selbstgebauten Effektgeräten experimentiert hat.

Das Live-Feeling auf dem Album wird perfektioniert von gewollten Unschönheiten, die das Duo ganz nonchalant einsetzt. So hört man in „Womb“ etwa noch wie ein Effektpedal klickt, bevor Elio Ricca an der Nabelschnur entlang zurück in den Mutterleib kriecht und die Bauchdecke mit seiner Gitarre zerreisst.

Im Song „Another Way To Get High“ schwingt permanent eine gewisse Rastlosigkeit mit. Die hektischen Gitarren in „Bus Stop 11“ fühlen sich an, als würde man eine Treppe rauf und runter stolpern. Und selbst wenn sie in ruhigen Piano-Nummern wie „Don’t Even Love“ das Tempo drosseln, malt das Duo stets mit melancholischen Farben.

Die Art, wie Elio Ricca ihre Instrumente quälen, könnte schnell dazu verleiten, die Band mit den White Stripes oder den Queens Of The Stone Age zu vergleichen. Hinter der rohen Produktion steckt aber eine fast schon naive Bescheidenheit, die Josh Homme und Jack White vor Jahren verloren haben. Authentischer Garage-Rock wird schliesslich nicht von reichen Rockstars gemacht, sondern von der frustrierten Jugend, die auf sich alleine gestellt ihr eigenes Glück schmiedet.

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