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Musik

Letztes Auswärtsspiel von Blumentopf

Googeln – macht man im Jahr 2016 wahrscheinlich öfter als aufs Klo gehen. Ich hab’s zum Beispiel vor dem Blumentopf-Konzert getan – also gegoogelt. Denn Blumentopf war jetzt nicht unbedingt in den vorderen 10 Rängen meiner Playlist. Als Blumentopf sich diesen Namen ausgedacht hatten, schrieb man gerade das Jahr 1992. Dass sich ihr Bandname im Google-Zeitalter gegen ziemlich viel Terrakotta-Konkurrenz durchsetzen müsste, konnte damals natürlich noch niemand ahnen.
Aber man muss sich ja nicht immer alles ergoogeln. Soviel wusste ich schon mal ohne Internet: 5 Jungs aus Bayern, die den Sprechgesang vor allem auch in der Sparte „Freestyle“ ausgezeichnet beherrschen und aus mir unerfindlichen Gründen gerade auf Abschiedstournee sind. Abschiedstournee tönt irgendwie so nach einer letzten, bedächtigen Tour bei der mal den vom Rockstardasein geschundenen Körper noch einmal auf die Bühne schleppt. Bei Blumentopf sah das aber irgendwie anders aus:

© Tobias Marti
© Tobias Marti

Und es fühlte sich auch anders an: Reimepenetration (fast) ohne Pause, Hände in die Luft bis zum Tennisellbogen und solidarisches „sich-abschiessen“ bis man vergisst, dass das Ende jetzt wirklich nah ist. Denn dass dies jetzt wirklich das zweitletzte Konzert überhaupt war, daran wollte an diesem Abend im ausverkauften Volkshaus eigentlich niemand denken.

Ein zweitletztes Mal hiess es also „Alle Hände hoch von der Bühne bis zum Tresen“. Das Stimmungsfeuerwerk im ausverkauften Volkshaus war gezündet und brannte hell und lang. Die Stimmung war auch in den oberen Rängen so laut und ausgelassen, dass einem zum Teil fast hören und sehen verging. Das wäre aber sehr schade gewesen, denn ein Blumentopf Konzert ist wie ein Playboy-Heft: Viele schöne Bilder, aber in Wirklichkeit konsumieren wir das alles doch nur wegen der Texte!

© Tobias Marti
© Tobias Marti

Text oder Bild – hin oder her. Auch wenn ein PunkRock-Herz in meiner Brust schlägt, muss ich sagen, dass so viel Stimmung über die ganze Show verteilt wohl nur im HipHop möglich ist. Spätestens bei Safari musste der Stimmungs-Level mithilfe der Richterskala bestimmt werden. Wir waren bei ungefähr 5.2 (Sichtbares Bewegen von Zimmergegenständen, Erschütterungsgeräusche; Gebäudeschäden möglich)

© Tobias Marti
© Tobias Marti

 

Sowas nennt man wohl auf dem Zenit aufhören – oder besser: Im Zenith, in München am 22.10. Das soll dann endgültig die letzte Show von Blumentopf sein.

© Tobias Marti
© Tobias Marti

Vielen Dank Blumentopf.

Märä

Stieg einst von den hohen Glarner Bergen herunter in die Häuserschluchten Zürichs, um sich todesmutig in die Konzert-Locations in der Umgebung zu stürzen. Was dabei alles so passiert, liest man jeweils hier auf Bonz.ch. Ausserdem hört man mich ab und zu beim besten Radiosender der Welt: toxic.fm!

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