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Musik

Skunk Anansie: zwischen Brechstangen und Balladen

„WO GIBTS DENN JETZT HIER DIE LONGDRINKS?!“ schreit eine ziemlich adrett gekleidete Dame noch bevor sie das Foyer der Samsung Hall überhaupt richtig betreten hat. Sie ist ein wahrer Skunk Anansie Fan, denke ich. Normalerweise ziemlich seriös, aber in der Live-Situation mit einer gewissen Brechstangen-Attitüde.

Bevor aber Skunk Anansie die ambitionierten Mischgetränkbestellungen mit Musik untermalten, schickten sie erst mal The Pearl Harts vor. Sie bezeichnen sich selber als zwei kleine Frauen, die auf der Bühne zu Riesen werden: „All you can think to do is ask them out for ice cream – and all they want to do is wreck your house and firebomb your car.“

© Tobias Marti

Spätestens seit Royal Blood ist dieses Zwei-Komponenten-Band-Dings ja ziemlich in. Und im Gegensatz zu anderen Duos wirbelten Kirsty und Sara auch ziemlich fest auf der Bühne rum.

© Tobias Marti

Für einen Hausabriss hat es aber dann nicht gereicht. Pearl Harts funktionieren sicher super in einem überfüllten Pub aber in einer mässig gefüllten Halle war der Sound doch eher dünn.

Um 20:45 traten dann Skunk Anansie auf die Bühne, womit wir wieder bei der Brechstangen-Attitüde wären. Gleich zu Beginn ging Sängerin Skin ihrem Hobby nach: Crowdsurfen

© Tobias Marti

Es gibt nicht viele Sänger, die sich gleich zu Beginn ins Publikum werfen. Und es gibt noch weniger, die dann vom Publikum auch noch gefangen werden! Bis auf ein paar verschreckte Gestalten, die sich sicher waren, dass Skunk Anansie „ausser dem bekannten Song sicher auch sonst schöne Balladen haben“, war dieser Start genau das, worauf sich das Publikum gefreut hat. Die Songs ihrer neusten und eher ruhigen Platte Anarchytecture bleiben live grösstenteils in der Schublade.
Bei Because of You als 3. Song ging Skins Stimme durch Mark und Bein, Aces Gitarre ins Gesicht, Cass‘ Bass in die Magengrube und Marks Drums in die Knie.

© Tobias Marti

Dabei gingen fast die klingelnden Ohren vergessen! Die Anlage in der Samsung Hall hat wirklich sehr viel Power und der Soundmischer freute sich wahrscheinlich wie ein pickliger Teenie der gerade ein Loch in seinen Töffliauspuff gebohrt hatte. Jaja, ich weiss: Fünününü und Mimimimi, aber Skins Stimme würde halt schon besser tönen, wenn sie nicht zuerst durch diese baustellenschaumähnlichen Ohrenpfropfen hindurch müsste.

© Tobias Marti

Aber man gewöhnt sich ja an alles und merkte die zugepfropften Ohren erst wieder, wenn man sein Maul bewegte. Nämlich dafür:

 

Und auch in der Samsung Hall stieg der Mitsing-Pegel auch endlich über das Niveau eines Jugendgottesdienstes. Ein Grund dafür war natürlich auch, dass die Samsung Hall heute Abend auch nicht viel besser besetzt war als ein Jugendgottesdienst. Nur rund 1200 gönnten sich den Abend mit Skunk Anansie. Dank der variablen Halle kam man sich aber trotzdem nicht verloren vor. Aus dem Hallenkonzert wurde eine grössere Clubshow, bei der dann zur Zugabe mit You’ll Follow Me Down auch die Balladenfans nochmals voll auf ihre Kosten kamen.

Märä

Stieg einst von den hohen Glarner Bergen herunter in die Häuserschluchten Zürichs, um sich todesmutig in die Konzert-Locations in der Umgebung zu stürzen. Was dabei alles so passiert, liest man jeweils hier auf Bonz.ch. Ausserdem hört man mich ab und zu beim besten Radiosender der Welt: toxic.fm!

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