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Marseille: Das französische „House of Cards“

Während Netflix mit seiner Politik-Serie „House of Cards“ noch immer sein Flaggschiff präsentiert, haben sich im politischen Segment auch andere Shows platzieren können. Ein gutes Beispiel, das derzeit aber noch wenig Beachtung erhält, ist die französische Serie „Marseille“. In dieser Show geht es um die gleichnamige Stadt und die politischen Intrigen und Persönlichkeiten, die bei den Entscheidungen der Stadt eine Rolle spielen. Ein interessanter Cast und spannende Wendungen führten dazu, dass Netflix bereits eine zweite Staffel der Serie geordert hat.

Worum geht es in der Politik-Serie Marseille?

Dass die Serie bei vielen Kritikern zu Vergleichen mit „House of Cards“ geführt hat, liegt mit Sicherheit an der hohen Zahl an Intrigen und dem allgemeinen Spektrum, das in den ersten Folgen abgedeckt wird. Die zentrale Figur ist der amtierende Bürgermeister Robert Taro, gespielt vom französischen Star-Schauspieler Gérard Depardieu, der tief im politischen Sumpf der Stadt verstrickt ist. Es herrscht ein hohes Maß an Korruption und Nepotismus, was dazu führt, dass er seinen eigenen Nachfolger wie einen Ziehsohn behandelt. Der Umgang mit der eigenen Partei ist dabei von Ränkespielen und Intrigen gesteuert. Allerdings gibt es bei Marseille einen deutlich stärkeren Fokus auf die familiären Bindungen, die hinter den einzelnen Personen stehen.

Im Laufe der Serie wird klar, dass seine Verbindungen zu den Gewerkschaften, der Wirtschaft und dem organisierten Verbrechen nicht nur Vorteile mit sich bringen. Die wichtigsten Charaktere entpuppen sich meist als korrupte Opportunisten und nicht nur einmal in der Serie wechseln sie die Seiten ihrer Loyalität. Im Laufe der ersten Staffel wird vor allem ein Machtkampf um die kommende Wahl zum Bürgermeister entfesselt, in der die verschiedensten Personen eine Rolle einnehmen möchten. Gleichzeitig führen Probleme in den Beziehungen der Charaktere dazu, dass die Motive hinterfragt werden müssen. In den acht Folgen der ersten Staffel ist daher kaum Zeit sich wirklich an die unterschiedlichen Rollen zu gewöhnen, da diese verschiedene neue Züge innerhalb ihrer Charaktere entwickeln.

Wie gut ist die Serie Marseille im direkten Vergleich?

Natürlich ist eine gewisse Ähnlichkeit der Handlung mit House of Cards nicht von der Hand zu weisen. Allerdings ist ein Vorteil der Serie, dass es sich hier um einen eher kleineren Rahmen und eine Handlung handelt, die sich auf eine Stadt und nicht auf ein gesamtes Land beschränkt. Das sorgt dafür, dass die Zahl der Akteure geringer ist und der Zuschauer mehr Zeit hat, sich in den ersten Folgen an die entsprechenden Leute zu gewöhnen und eine Bindung aufzubauen. Davon ab ist die Dramaturgie dahinter aber keinesfalls schlechter.

Vor allem die verschiedenen Wendungen und Wechsel bei den Loyalitäten dürften für Fans von Thrillern und Dramas im gleichen Maße interessant sein. Betrachtet man dazu auch noch den wichtigen Part der Beziehungen untereinander, dürfte die Serie das Interesse der meisten Serien-Freunde wecken können. Der Erfolg ist zudem vorhanden: Nach einiger Wartezeit hat sich Netflix entschieden die Serie noch einmal zu verlängern. Bereits Mitte April 2017 soll die zweite Staffel auf Netflix zu sehen sein.

Trailer: Marseille

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