Impericon-Festival: Einzug der Metalcorezünfte!
Wenn ein Merchandising-Imperium zu einem Festival einlädt, muss man sich wohl darauf gefasst machen, dass man kurz nach dem Eintritt von der T-Shirt-Bazooka abgeknallt wird. Aber nichts da: Die Impericon-Leute stellten ihre Merch- und Streetwarestände dezent in einem Nebenraum des X-TRA’s auf. Im Zentrum stand die Musik. Parat stand ein bunter Reigen an Musikzünftlern, die dem Publikum mindestens so fest einheizen wie der Scheiterhaufen dem Böögg: Wolf Down, Casey, Astroid Boys, H2O, Miss May I, Carnifex, Thy Art Is Murder, Being as an Ocean, Ignite, Anti-Flag, Breakdown of Sanity und Caliban luden zu einer freundlichen, 10-stündigen Circle-Pit Schlägerei ein.
In Zürich kann man keine Party bei Tageslicht starten?! Denkste: Um 17 Uhr brannte die Luft zwar noch nicht, sie roch aber immerhin schon mal nach Schweiss. Die Doppelpedalolympiade war in vollem Gange.
Die zweite sehenswerte Sportart auf der Bühne war übrigens der Umbau. Zwischen den Bands wuselten die Stageheads wie ein Schwarm Bienen umher und bauten in Windeseile das Set der alten Band ab und der neuen Band wieder auf. Das Ganze erinnerte mich an das Youtube-Video der Soldaten, die einen ganzen Jeep in 3 min auseinander nehmen und wieder zusammenbauen.
Nachdem Carnifex und Thy Art is Murder ihre Hexenverbrennungs-Soundtracks vom Stapel gelassen hatten, fühlten sich Being as a Ocean wie eine Balladenband an und bildeten den idealen Übergang vom Metalcore zum Hardcore-Punk.
Den gab’s dann von Ignite. Sie formten mit ihrem Hardcore-Punk aus dem Circle Pit einen Pogo Kegel. Ideale Vorbereitung für Anti-Flag. Genau wie Ignite singen sie schon seit 1993 gegen das Amerikanische Establishment und schreien damit gerade im Moment vielen aus dem Herzen. „You’ve Got To Die For Your Government“, der Song passt wie die Faust aufs Auge.
Anti-Flag ging ab wie eh und je, und das obwohl ihr Drummer aussieht wie ein schlagzeugspielendes, überfettetes Herzkranzgefäss.
Aber unterschätze nie einen Drummer! Dass sich die Sänger gern mal ins Publikum schmeissen, ist ja bekannt. Bei Anti-Flag entert Drummer Pat Thetic für den letzten Song den Pit – und zwar gleich mitsamt seinem Drum.
Nach dem Punk-Ausflug wurde das Publikum dann wieder mit einem wahren Breakdown-Sperffeuer auf den Boden des Metal-Cores zurückgeholt. Breakdown of Sanity – der Bandname ist Programm. Heute waren die Berner Breakdown-Fetischisten quasi die Lokalmathadoren des Abends und feuerten dem Publikum nochmals so richtig ein….keine Ahnung woher diese Leute soviel Energie herhaben.
Für den Endabriss sorgte dann noch Caliban aus Deutschland. Tja und ich weiss nicht, wie es euch ging: Aber nach dieser Impericon-Session fühlte sich mein Schädel in etwa so an, wie der des Bööggs nach dem Sechseläuten… Aber ich glaube, nach diesem Line-Up muss das so sein.