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Früher nervig, heute unterhaltsam – Werbung wird besser

Werbung ist oft einfallslos, langweilig und nervtötend. Niemand braucht den gefühlt fünftausendsten TV-Spot über das neue Waschmittel, das jetzt die Wäsche noch weisser macht. Aber: es tut sich was in der Werbelandschaft. Nicht zuletzt befeuert durch die Dynamik des Internets tauchen immer mehr clevere Werbe-Ideen auf – auch in den klassischen Werbeformaten ist Bewegung.

Witzig, geschmacklos? Im Prinzip egal

Nehmen wir zum Beispiel die TV-Werbung. Neben humorlosen Standard-Spots für die bereits erwähnten Waschmittel, Versicherungen oder die neuste Familienkutsche schleichen sich mehr und mehr Clips ein, die schmunzeln lassen und im Gedächtnis bleiben.

Ein Beispiel: Die deutsche Supermarktkette EDEKA geht mit ihren Werbespots bereits seit längerem ungewohnte Wege. Dabei kommt dann schon einmal ein Clip für regionales Obst und Gemüse heraus, der Ken Blocks Gymkhana-Videos Konkurrenz macht:

Mit einem ebenfalls unkonventionellen Weihnachtswerbespot bewegte sich EDEKA der Meinung vieler Konsumenten zufolge allerdings an an den Grenzen des guten Geschmacks. Das macht aber im Prinzip nichts: Denn solange man mit seinen Werbeaktionen aufwühlt und sozusagen zum Stadtgespräch wird, ist das Ziel erreicht. Es heisst nicht umsonst „There is no such thing as bad publicity“.

Allerdings sieht man das im Hause Mercedes Benz ein wenig anders: Studenten der Filmakademie Baden-Württemberg drehten im Rahmen eines Wettbewerbs einen sehr schwarzhumorigen Spot rund um die gefahrenerkennenden Fahrassistenzsysteme – das kam beim Autohersteller nicht so gut an, bei der Jury hingegen schon. Und dem Autobauer wird die zusätzliche (wenn auch ungewollte) Publicity sicher auch nicht nachhaltig geschadet haben.

Kleines Budget, grosse Wirkung

Fakt ist: an solchen Beispielen sieht man, dass man nicht gleich Millionen in umfangreiche Werbekampagnen investieren muss, um seine Zielgruppe zu erreichen. Denn witzige oder kontroverse Spots verbreiten sich heutzutage wie von selbst über Reposts in sozialen Medien und werden auf YouTube und ähnlichen Portalen millionenfach angeklickt – virales Marketing nennt man das.

Für den ein oder anderen mag das jetzt überraschend klingen, aber dieser Ansatz funktioniert auch offline, so ganz ohne Likes und Klicks. Ein unkonventionelles Plakat oder Roll Up kostet in der Anschaffung nicht viel, ist mit der richtigen Positionierung in der realen Welt und mit der passenden Aufschrift versehen aber äusserst wirkungsvoll: Über Mundpropaganda gelangt man ins Gespräch. Solche kostengünstigen und gleichzeitig ungewöhnlichen Taktiken bezeichnet man als Guerilla-Marketing und das wurde in der Vergangenheit auch in der Schweiz schon mehrfach erfolgreich angewendet.

Kreativität ist also ein wichtiger Faktor für erfolgreiche Werbung – das sollte uns freuen: Denn dadurch wird es in Zukunft weniger 0815-Waschmittel-Verbraucherinformationen geben. Hoffentlich.

Bildrechte: Flickr Television Santi Villamarín CC BY-ND 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten

Christian Mäder

BITLAKE | Content Distribution

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