Netflix Tipp: Haus des Geldes
„Haus des Geldes“ ist eine spanische TV-Serie, die im Original „La casa de papel“ heißt und von einem spektakulären Raubüberfall handelt. In Deutschland startete die Serie im Dezember 2017 auf dem Streaming-Dienst Netflix, der bislang 19 Episoden in zwei Staffeln ausstrahlte und für 2019 eine dritte geplant hat.
Die Story der spanischen Serie ist schnell erzählt. Ganz im Stile des klassischen Heist-Movies, also Filme, in denen zumeist ein gewaltiger Raub geplant und durchgeführt wird, wird hier die Geschichte vom sogenannten Professor erzählt, der acht Spezialisten um sich schart und seinen genialen wie riskanten Plan umsetzen will: Es geht darum, die Fábrica Nacional de Moneda y Timbre – also die größte Druckerei für Banknoten in Spanien – für eine Dauer von elf Tagen zu filtrieren und zu manipulieren. Als Beute verspicht sich der Drahtzieher eine Summe von insgesamt 2,4 Milliarden Euro. Die acht Komplizen des Professors haben ihre Begabung in unterschiedlichen Bereichen und kennen einander lediglich durch Decknamen. So setzt sich die Gruppe aus Auftragskillern, Dieben und Hackern zusammen.
Die Vorbereitungen laufen weitestgehend ohne Zwischenfälle ab, doch für die elf Tage Zugriff auf den Gelddrucker wird eine ebenso lange Geiselnahme notwendig, die für einige Probleme sorgt. Einige der Geiseln wollen nicht so mitspielen, wie es die Bankräuber gerne hätten, andere wechseln die Seite und – wie könnte es auch anders sein – romantische Gefühle lassen auch nicht lange auf sich warten. Gerade hierbei schlägt „Haus des Geldes“ ein wenig über die Stränge: Der Professor verliebt sich in die leitende Kommissarin der spanischen Polizei, die Gangster verlieben sich untereinander und auch eine der Geiseln wechselt aufgrund ihrer Gefühle für einen der Gangster die Seite – und erhält fortan den Decknamen „Stockholm“. Von den zahlreichen Romanzen, die sich binnen weniger Tage entwickeln, abgesehen, bedient sich die Serie weiterer Klischees und Tricks des Genres. Damit es für den Zuschauer nicht allzu kompliziert wird, erzählt und erklärt Gangsterin Tokio per Stimme aus dem Off all das, was möglicherweise untergegangen sein könnte. Der Großteil der Charaktere, mit Ausnahme von Geiselnehmer Berlin, ist extrem flach gezeichnet und überrascht nur selten.
Abseits dieser Schwächen ist „Haus des Geldes“ allerdings eine absolut sehenswerte Serie, die genretypisch natürlich von der extremen Spannung und den ständigen Wendungen lebt. Das Drehbuch wurde extrem gut umgesetzt. Insbesondere Sequenzen wie die Schießerei zwischen Gangstern und Polizei sind ausgezeichnet und laden zum entspannten Serienschauen ein. Am Ende hätten es jedoch durchaus zwei, drei Liebesbeziehungen weniger sein können und auch ein Verzicht auf die Kommentare aus dem Off wäre schön. So wird dem Zuschauer alles schön vorgekaut, sodass man sich voll und ganz auf die unbestrittene Spannung der spanischen Serie konzentrieren kann.