Just another Monday
Eigentlich war das ja nur ein ganz normaler Montag. Obwohl, so ganz normal war das eigentlich nicht. Einerseits beerdigte der Meridianschweizer gerade seine Sommerferien. Andererseits fiel zur Abwechslung mal wieder etwas Regen. Also eigentlich ein idealer Depro-Montag, bei dem man sich nach seiner Lieblingsserie leise in den Schlaf weint.
Alle machen das so. Alle? Nicht alle! Ein kleines Punkvölkchen trotzte diesen Traditionen und liess sich lieber auf dem Weg ins Dynamo verschiffen als daheim die Couch zu hüten. Dort gab es nämlich ein bisschen Melodic Punk-Geschichte.
The Lillingtons machten den Anfang, welcher für sie gleichzeitig das Ende war. Zürich war die letzte Station ihrer „Black Wave Part 2 Tour“, bei der es wie auf ihrer letzten CD Stella Sapiente neben der Musik auch um Illuminati und andere geheimnisvolle Gesellschaften geht. Wenn es zwischen den Songs mal eine Pause gab, wurde diese zur Götteranbetung geopfert.
Ein entsprechender Schrein war direkt auf der Bühne installiert. Immerhin wurde auf der Bühne kein Lamm geschlachtet.
Sonst war die Show geprägt von schnellen Riffs und exzessivem Schwitzen der Bandmitglieder. In ihrem 40-minütiges Set haben sie gefühlte 93 Songs hineingepfercht.
Dann wurde es Zeit, um über Gefühle zu reden.
Aber Joey Cape lud nicht etwa zum gemütlichen Singer-Songwriter-Abend ein – obwohl er das auch könnte. Er hat schliesslich mehr musikalische Projekte am Start als andere Leute Unterhosen im Schrank. Nein, Lagwagon fährt ihre CD „Let’s Talk About Feelings“ zum 20jährigen Jubiläum live spazieren. Die Tracklist der CD war der Hauptbestandteil des Sets. Alles so wie 1998 war also die Devise. Passte bei der Band. Der Wagon lief wie geschmiert.
Passte auch beim Publikum. Der Punk-Triathlon mit den Disziplinen Pogo, per Stagedive nach hinten zur Bar, Bier holen und nach vorne schmeissen funktionierte ausgezeichnet. Das Dynamo bewies einmal mehr seine Hexenkesselqualitäten und machte aus dem eigentlich normalen Montag einen tollen Konzertabend.