Mastodon, das bessere Twitter?
Jetz mal kurz innehalten und nachdenken: Wir haben mit Email einen Standard und darum herum viele Anbieter, welche diesen Standard nutzen und jeder kann seinen Anbieter frei wählen oder einen eigenen Server aufsetzen und selber Mails versenden. Klappt wunderbar. Nur, warum machen wir nicht sowas im Bereich Social Media? Warum geben wir da unsere Daten und überhaupt alles komplett in die Hände von Facebook, Twitter usw. Und dabei ist Facebook ja noch einer der Anbieter, welcher wirklich mit grosser Sorgfalt und Ethik an die Sache herangeht und allenfalls personenbezogenen Werbung ausspielt, aber die Daten nicht einfach so schamlos im Internet feil bietet, wie beispielsweise die Deutsche Post. Bei Facebook oder Twitter kann man sich abmelden, bei der Post hingegen nicht. Vielleicht muss erst mal Erdogan oder Böhnermann so einen Datensatz kaufen bis ein Murmeln durch die Gesellschaft geht. Aber anyway — warum schaffen wir nicht einfach einen Standart für Identitätsdaten und dann können sich drumherum immer noch staatliche und private Services tummeln. Einen derartigen dezentralen Ansatz verfolgt Mastodon. Im Prinzpip ist Mastodon eine Art Kopie von Twitter, wobei nicht ganz alles 1:1 kopiert wurde. Und Mastodon ist eben dezentral, dh. der User selber hat die Macht wem er was mitteilen möchte.
Um was genau handelt es sich bei Mastodon?
Dieses dezentrale Netzwerk wendet sich an Interessierte, die sich etwas mit Servern auskennen. Momentan gibt es mehr als 1.000 Server, auf denen das Programm läuft und welche dieses mit ihrer Rechenkapazität und Speicherleistung unterstützen. Es kommt unter ihnen zu einer Vernetzung, weshalb kein zentrales Rechenzentrum notwendig ist. Auf diese Weise lassen sich mögliche Ausfälle leichter kompensieren. Fällt bei einem Unternehmen der Zentralserver aus, sind davon alle Nutzer betroffen. Sie müssen warten, bis es zur Behebung des Schadens gekommen ist und können das Angebot erst dann wieder nutzen. Bei Mastodon kommt es zu einer Verteilung der Last, weshalb Probleme schneller kompensiert und behoben sind.
Nein – diesmal ist NICHT die Metal Band gemeint!
Wie kommt es zur Ansprache von anderen Usern?
Hier gibt es keine bedeutenden Unterschiede zum Branchenprimus. Das bedeutet, dass der Nutzer, wie gewohnt, mit dem „@“ eine Nachricht an eine bestimmte Person adressiert. Dies funktioniert jedoch nur dann, wenn diese den gleichen Server nutzt wieder Absender. Befindet sich der Adressat auf einem anderen Server so muss man den Servernamen nach dem Usernamen ebenfalls mit einem „@“ einfügen. Wer dieses Grundprinzip verstanden hat, der findet sich problemlos zurecht und kann mit Freuden und Bekannten auf einfachste Weise interagieren.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Interessierte den bevorzugten Benutzernamen mit Sicherheit für sich nutzen kann. Ist dieser auf einem Server schon vergeben, entscheidet man sich für einen anderen angemeldeten Rechner und sichert sich dort das eigene Pseudonym.
Die wichtigsten Aspekte von Mastodon
Wer sich für dieses Netzwerk entscheidet bemerkt umgehend, dass er dort deutlich umfangreichere Nachrichten verfassen kann. Im Gegensatz zu Twitter stehen anstatt 140 stattliche 550 Zeichen zur Verfügung, weshalb die Messages deutlich inhaltsvoller und detaillierter ausfallen können. Zusätzlich kann der Interessierte hier Bilder verschicken einfügen.
Es gibt vier Ebenen der Privatsphäreeinstellungen. Bei „Public“ sind alle Gespräche für jede Person uneingeschränkt sichtbar. „Unlisted“ garantiert, dass zwar alle Nachrichten sichtbar sind, jedoch nicht in der Timeline auftauchen. Ein Toot ist unter „Private“ nur für den Teilnehmer sichtbar, der direkt angesprochen wurde und der eigenen Instanz folgt. Die Einstellung „Direct“ ist für Direktnachrichten entwickelt.