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Game of Thrones in der letzten Runde – Der Hype geht zu Ende

Die weltberühmte HBO-Serie Game of Thrones (GoT) ist abgedreht und wird ab April in den USA und auch in Deutschland ausgestrahlt. Fans sitzen bereits auf heissen Kohlen, hat die siebte Staffel doch viele Fragen offengelassen. Kaum ein Serienkonzept konnte jenen Erfolg feiern, den GoT erreicht hat. Viele Filmemacher haben das Phänomen der Serie beobachtet und versuchen, aus der genialen Umsetzung der Bücher von George R. R. Martin zu lernen, doch GoT lässt sich kaum nachahmen. Trotzdem stellt sich die Frage, was den Hype um die fantastische Welt in Westeros und Essos ausmacht. Wir sind dem Rätsel auf den Grund gegangen!

Starke Charaktere

Einer der ausschlaggebenden Gründe für den Erfolg von GoT sind nicht die gigantischen Kulissen oder die beeindruckenden Kostüme, sondern die grossartigen Charaktere. Die Serie hält sich nicht mit Klischees auf und bricht alle Regeln des Heldenmythos, der in den meisten Fantasieserien immer noch angewandt wird. In der Story gibt es keinen klaren Hauptcharakter, dem wir mit Hoffnung und Mitgefühl folgen, stattdessen gibt es zahlreichen Anti-Helden, die wir lieben und manchmal auch einfach hassen. Keine Figur ist nur gut oder nur böse – ausser der besonders verhasste König Joffrey, dessen Versterben weltweit unter Fans gefeiert wurde. Jeder Charakter hat unzählige Schichten, niemand ist perfekt, niemand ist fehlerlos. Und selbst die Bösewichte der Serie sind nicht als schwarz und weiss dargestellt. Viele ihrer Taten werden im Laufe der acht Staffeln durch Motive erklärt, die selbst wir nachvollziehen können. Und so können wir selbst mit ihnen mitfiebern. Selten hat es eine Serie geschafft, dass sich Fans so sehr auf verschiedene Seiten stellen und dass tatsächlich niemand weiss, wie es ausgehen wird.

Frauen an die Macht

In Filmen aus Hollywood sind starke Frauen kein besonders häufiges Motiv. Zwar werden Frauen immer öfter als Actionhelden dargestellt, trotzdem scheinen sie gegenüber Männern wenig Chancen zu haben. Entweder sind sie nur der Sidekick des männlichen Superheldens oder sie lassen sich durch ihr Mitgefühl kleinkriegen. Im Allgemeinen werden Frauen immer noch als sensibel und durch Emotionen geleitet dargestellt. HBO hat hier aus seinen Fehlern gelernt. Bei der HBO-Serie Silicon Valley wurden tatsächlich erst nach Protesten weibliche Charaktere eingeführt. Denn die Klischees treffen nicht auf GoTs Heldinnen zu, die auch richtig skrupellos sein können, wenn es sein muss. Das zeigt sich bereits in der ersten Staffel, in der Daenerys bei der kaltblütigen Ermordung ihres Bruders zusieht ohne eine Miene zu verziehen und ein rohes Pferdeherz verspeist. Aber nicht nur die Mutter der Drachen ist ein wahrer „Badass“. Auch die Frauen aus der Familie Stark sind nicht zu unterschätzen. Arya Stark ist zu Beginn der Serie kaum zehn Jahre alt. Trotzdem lernt sie, wie man mit einem Schwert umgeht und ihr Training lohnt sich in späteren Staffeln. Tatsächlich hatte das Mädchen eine eigene Liste mit Charakteren, die sterben sollten – einige davon erledigte sie sogar selbst. Ihre Schwester Sansa Stark begann als naives Mädchen, das nur einen schönen Prinzen heiraten wollte. Ihre Träume wurden jedoch bald zerstört und seit dem Tod ihres Vaters wurde sie stärker und stärker. Aus dem jungen Mädchen wurde ein potentieller Anwärter auf den Eisernen Thron.

Das Underdog-Phänomen

Als Georg R. R. Martin seine Charaktere ins Leben gerufen hat, war eines schnell klar: Die klassischen Helden machen es nicht lange. Stattdessen sind es die Underdogs der Serie, die seine tödliche Feder am längsten überleben werden. Dazu zählt natürlich der heissgeliebte Jon Snow, der zur Freude aller trotz eines schockierenden Cliffhangers am Ende der fünften Staffel Leben bleibt. Er ist von Anfang an ein Aussenseiter und fühlt sich als Bastard nicht als Teil der Familie. Bereits von der ersten Staffel an zählte er für viele Fans neben Daenerys als einer der Favoriten. Mit dem Underdog können sich Zuseher einfach besser identifizieren, als mit klassischen Helden wie Ned Stark. Auch ein absoluter Serienliebling und ultimativer Underdog: Tyrion Lannister. Der kleinwüchsige Bruder von Cersei und Jamie hat mit seinen Geschwistern wenig gemeinsam. Er lebt sein lasterhaftes Leben ohne Reue und versucht gar nicht erst, einen Schein von einem zügelhaften Dasein aufrechtzuerhalten. Mit schwarzem Humor, einem scharfen Verstand, sowie einem guten Herz, das hin und wieder zum Vorschein kommt, ist er einer der stärksten Charaktere der Serie.

Photo by Max Pixel, CC0 Public Domain
Photo by Max Pixel, CC0 Public Domain

Ein ganzes Imperium

GoT ist heute mehr als nur eine Serie. Die Bücher, auf denen die Story basiert, kommen immer noch heraus und weitere sind in Planung. Tatsächlich basiert der Inhalt der Serie nur in Teilen auf den Büchern, wodurch selbst die Fans, die alles gelesen haben, nicht sicher sein können, wie es weitergeht. Und selbst die Schauspieler sollen bis kurz vor den Dreharbeiten im Dunkeln gehalten werden. So sind sie selbst überrascht und das zeigt sich in der Dramatik ihrer schauspielerischen Leistungen. Weitere Geschichten werden übrigens in Form von Spielen erzählt. So zum Beispiel die Story von dem Haus Forrester aus dem Telltale-Game auf Steam, die mit der roten Hochzeit beginnt. Auch ein Rollenspiel mit dem gleichnamigen Titel wie die Serie erschien, das auf mehreren Konsolen und dem PC gespielt werden können. Auch ein lizensiertes Slot-Game im Online-Casino Betway war für viele Fans ein grosser Spass. Zusätzlich kamen zahlreiche Brett- und Kartenspiele mit den Figuren der Serie auf den Markt, darunter eine Monopoly-Version. Natürlich gab es für Fans auch jede Menge Merchandise. T-Shirts mit Aufschriften wie „Sorry Ladies – I’m in the Night’s Watch“ (übers.: Sorry Mädels – Ich bin in der Nachtwache) sind der absolute Bringer unter Fans.

Zwischen Film und Serie

GoT wird im Serienformat produziert, erinnert aber in vielen Teilen eher einer Filmproduktion. So unterliegen Serien immer noch viel mehr einem strukturellen Schema. Der Hauptcharakter geht durch Höhen und Tiefen, kommt am Schluss jedoch immer glimpflich davon. In Filmen traut man sich schon viel eher, einmal mit dem klassischen Ablauf zu brechen, schliesslich müssen Zuseher nur für wenige Stunden gefesselt sein. GoT nimmt hier aber den filmischen Ansatz und bringt den Hauptdarsteller der ersten Staffel, Ned Stark, sogar ganz einfach um. So wechseln die Hauptrollen ständig und Fans können sich niemals in Sicherheit fühlen. Nur weil jemand eine sehr wichtige Rolle spielt, heisst dies nicht, dass er nicht auch ums Leben kommen kann. Auch im Budget hat HBO nicht gespart. Die Serie ist mittlerweile die teuerste aller Zeiten. Und das sieht man in jedem Detail. Vor allem bei den Animationen haben sich die Produzenten mächtig ins Zeug gelegt. Während die meisten Serien keinen grossen Wert auf teure Animationen legen, sind die Drachen und die weissen Wanderer sehr detailliert animiert. Auch mit Blut, Sex und Gewalt spart die Serienmacher nicht, was HBO bereits in Produktionen wie True Blood bewiesen hat.

Game of Thrones ist aus zahlreichen Gründen wahnsinnig beliebt. Starke Frauen, coole Underdogs und ein ständiger Überraschungseffekt machen die Serie zu etwas ganz Besonderem.

Christian Mäder

BITLAKE | Content Distribution

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