Good Girls
Die Serie Good Girls, die auf dem legalen Streaming-Dienst Netflix angesehen werden kann und 2018 mit der ersten Staffel grossartige Kritiken ernten durfte, geht nun in die zweite Runde. Das Leben der drei Protagonistinnen Beth, Ruby und Annie wird wieder völlig auf den Kopf gestellt und sie müssen sich mit waghalsigen Aktionen finanziell über Wasser halten und dabei sogar um ihr Leben fürchten. Der Genremix aus Drama, Thriller und Komödie ist den Autoren wieder einmal grossartig gelungen und die schauspielerische Leistung der Frauen wirkt absolut authentisch. Wir werfen einen Blick in die zweite Staffel!
(Achtung, mögliche Spoiler!)
Was bisher passiert ist
Für alle, die sich nicht mehr genau an die erste Staffel erinnern können, haben wir einen kurzen Rückblick. Die Schwestern Beth (Christina Hendricks) und Annie (May Whitman) sind finanziell nahe am Ruin, während ihre Freundin Ruby (Retta) ein Organtransplantat aus eigener Kasse bezahlen soll. Die drei Frauen befinden sich am Ende ihrer Kräfte und beschliessen, dass der Weg in die Kriminalität ihre letzte Möglichkeit ist. Mit einem schnellen Coup sollen alle Probleme gelöst werden. Annie arbeitet in einem grossen Supermarkt, der einen Betrag im fünfstelligen Bereich im Tresor haben soll. Da der Laden versichert ist und es sich um keine horrenden Summen handelt, sehen die Frauen den Plan als Straftat ohne echte Opfer. Obwohl der Überfall gelingt, kann einer der Mitarbeiter Annie an einem Tattoo an ihrem Steissbein erkennen, woraufhin er sie zu erpressen beginnt. Gleichzeitig realisieren die Frauen, dass der gestohlene Betrag deutlich höher ist, als sie erwartet hätten, weshalb sie sich fragen müssen, in welche krummen Geschäfte der Supermarkt verwickelt ist. Bevor sie die Frage beantworten können, sitzen drei Gangmitglieder in Beths Küche und halten ihr eine Pistole an den Kopf. Die Ganoven hatten ihr Schwarzgeld über den Supermarkt gewaschen und wollten die volle Summe zurück, die die Frauen leider bereits für die Operation, neue Autos und Schulden auf ihren Häusern ausgegeben haben. Um Anführer Rio, der von dem Schauspieler Manny Montana verkörpert wird, und seine Jungs zu besänftigen, schulden sie den Männern einen Gefallen. Und hier beginnt ihre Karriere als echte Kriminelle ins Rollen zu kommen.
Die zweite Staffel
Nachdem sich die Frauen mit ihrer neuen Karriere arrangiert haben und immer selbstbewusster werden, begehen sie einen grossen Fehler. Bei dem Versuch, die Gang loszuwerden, verraten sie Rio an die Polizei, der jedoch genug Macht und Kontakte besitzt, um nicht lange hinter Gittern zu verweilen. Am Ende der ersten Staffel wartet der furchteinflössende Gangster in Beths Haus und hat ihren Mann geknebelt. Er fordert sie dazu heraus, der Boss zu werden und übergibt ihr seine Waffe. Sie muss nur den Abzug drücken und kann das Problem aus der Welt schaffen, doch hat sie das Zeug dazu, so eiskalt zu handeln? Genau in dieser Szene nimmt die zweite Staffel ihre Handlung wieder auf. Beth steht vor einer schweren Entscheidung, während die anderen Frauen mit zahlreichen anderen Problemen zu kämpfen haben. Anders als in der ersten Staffel, in der die Protagonistinnen eher als Opfer dargestellt wurden, die sich ihrem Schicksal fügen müssen, entwickeln sich alle drei extrem weiter und beginnen die Kontrolle zu übernehmen. Während Beth zur Anführerin der Gruppe wird, wird Annie knallhart und ist bereit, die unangenehmen Teile des Jobs zu übernehmen, während Ruby sich ihrem Mann, der selbst Polizist ist, anvertraut und mit ihm zu einem starken Team wird. Natürlich warten hinter jeder Ecke neue Probleme und auch andere Vorstädter mit finanziellen Problemen wollen sich eine Scheibe von ihrem neuen Erfolg abschneiden. Das Trio muss sich also von zahlreichen Seiten verteidigen und das bringt jede Menge Spannung und Unterhaltung.
Ein guter Genremix
Was die Serie so besonders macht, ist ein Mix aus verschiedenen Genres. Durch die mehreren Überfälle und Schmuggelaktionen erinnert Good Girls an klassische „Heist-Filme“ wie Ocean’s 11. Dieser Film wurde bereits 1960 zum ersten Mal verfilmt und ist seither unzählige Male neu interpretiert worden, da die Geschichte wahnsinnig gut ankommt. Heute ist die Geschichte um Danny Ocean in Las Vegas bereits ein Teil der Popkultur und eine der beliebtesten Geschichten über die „Sin City“. Neben dem Spannungsfaktor steht auch in Ocean’s 11 der Humor an erster Stelle. Dieser kommt auch in Good Girls nicht zu kurz, wobei es vor allem die Situationskomik ist, welche die grössten Lacher erzeugt. Gleichzeitig hat die Serie jedoch einen grösseren Schockfaktor, explizitere Gewaltszenen und echte Dramatik, die im Heist-Genre meist nur angedeutet wird. Während in Ocean’s 11, The Italien Job und anderen Filmen des Genres klar ist, dass die Protagonisten am Ende heil aus der Sache herauskommen, ist das bei Good Girls alles andere als selbstverständlich. Hier kommt die Serie deutlich näher an das Thriller-Genre heran. Alles in allem ist die Mischung wahnsinnig gut gelungen. Manchmal möchte man am liebsten weinen, dann kommt es wieder zu unglaublich lustigen Szenen. Für Abwechslung ist also gesorgt und so wird es niemals langweilig!
Good Girls geht in die zweite Staffel und kann wieder besonders gut punkten. Starke Charaktere wie das coole Trio und der mysteriöse Rio sind dabei ein absolutes Plus und schaffen es in jeder Folge, das Publikum zu fesseln. Wir freuen uns schon auf Staffel 3!