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Netflix: The Billion Dollar Code

Vom Großen zum Kleinen, vom Digitalen zur Realität führt – oder besser gesagt fliegt -bereits der Vorspann den Zuschauer der neuen deutschen Netflix-Produktion THE BILLION DOLLAR CODE.

Ein Flug, den man selbst bereits seit einigen Jahren kennt: Über die Erde hinweg, führt der Zoom hinein in die Geographie – ein Sog, den die Geschichte um Carsten Schlüter (Leonard Scheicher/Mark Waschke) und Juri Müller (Marius Ahrendt/Mišel Matičević) dann auch selbst entfaltet.

Vom Großen zum Kleinen, vom Kleinen gegen den Großen, David gegen Goliath, darum geht es hier nämlich: Um die zwei Nerds Carsten und Juri, die in den 90ern mit Terravision ein Programm entwickeln, das es erlaubt, am Computer über die Erde hinweg zu fliegen und zu jedem Ort zu reisen, an den man gerne möchte. Klingt bekannt? Wurde es später auch – durch Google Earth. Niemand anderes als Brian Anderson (Lukas Loughran), dem späteren Entwickler selbigen bahnbrechenden Programmes, lernen die beiden in Amerika kennen. Juri, schon immer auf der Suche nach Anschluss, verrät dem vermeintlichen Freund die Funktionsweise hinter ihrem Terravision – mit fatalen Folgen, wie sich herausstellen soll.

Denn natürlich wird der Algorithmus kopiert und natürlich erkennt Google die Plagiatsverletzung nicht an. Lehnt die Mini-Serie sich zu Beginn noch an Hacker-Filme bzw. Serien á la Sneakers (1992)oder Mr. Robot (2015-19) an, avanciert sie in der letzten Folge zum Gerichtsdrama, wenn die Freunde gegen Google vorgehen. Dass hier ein gewisses Pathos unumgänglich ist, ist dem Genre geschuldet, die Naivität der Figuren, allen voran Juris, zerrt aber mitunter an den Nerven.

Eine Naivität, über die man vor allem aus der Sicht der heutigen Zeit, mit allem Wissen Googles und des Internets im Kopf jetzt den selbigen schüttelt: Wie konnte man damals die Tragweite, die Bedeutung des Internets und der Erschaffung digitaler Welten nicht absehen? Wie kann es sein, dass Investoren diesem jungen „ersten Start Up Deutschlands“ keinen Glauben schenkten?

Nicht ohne Humor wird hier das Betreten eines Neulandes erzählt, eine Geschichte über die Sternstunde des Internets, über (Un-)Gerechtigkeit und nicht zuletzt eine Geschichte über Freundschaft und Inspiration.

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