KRUDER & DORFMEISTER – THE K&D SESSIONS

Gelegentlich taucht ein Album auf, das die Stimmung der jeweiligen Zeit einzufangen scheint. The K&D Sessions war eines davon. In den späten 1990er Jahren war keine Afterparty, keine Rauchsession und kein gemütlicher Sonntagnachmittag ohne Kruder & Dorfmeister aus dem Bang & Olufsen komplett. Jetzt, kurz vor dem 25. Jahrestag, ist die Geschichte dieser kultigen Veröffentlichung, die in eine silberne Rauchwolke getaucht ist, immer noch ein Stern, der im Laufe der Zeit immer heller strahlt. Das Original, ursprünglich 1998 auf Studio !K7 Records erschienen, setzte die Messlatte für das, was man mit einer Compilation erreichen kann, neu – sie verkaufte sich über eine Million Mal. Es ist schwer vorstellbar, dass ein Mix oder eine Remix-Compilation eine solche Bewegung auslösen kann wie die K&D Sessions.

Um diesen monumentalen Meilenstein zu feiern, haben K&D eine limitierte 6LP- und 3CD-Box der K&D Sessions zusammengestellt, gemastert und geschnitten von der LA-Koryphäe Bernie Grundman für ein ultimatives, luxuriöses Hörerlebnis, mit neu gestalteten Innenhüllen unter Verwendung von ungesehenen Fotos aus dem ursprünglichen Fotoshooting. Der Box liegt ein 40-seitiges Booklet bei, das eine Vielzahl ungesehener Fotos vom selben Shooting und Notizen enthält, die humorvolle Geschichten rund um das Duo und die Menschen, die in dieser Zeit mit ihnen zusammen waren, erzählen.

Auf LP6 und CD3 sind sechs rare Tracks enthalten, die nicht auf dem Original-Mix waren. Darunter ihr legendärer 11-minütiger, schimmernder Remix von Madonnas „Nothing Really Matters“. Ebenso einen Peter Kruder’s Powercut Mix von Roni Size’s „Heroes“ und K&D’s Remix von U.F.O, „Love“. Darüber hinaus gibt es zwei alternative Remixe von Lewis Taylor, von denen einer eine Dub-Reinterpretation ist während der andere nur die Gesangsspur des wunderschönen Juwels „Lucky“ verwendet, sowie einen speziellen Remix von „Speechless“ von Count Basic. Diese Stücke waren schon immer ein fester Bestandteil von K&Ds Sets und nehmen nun ihren rechtmäßigen Platz im Kanon von The Sessions ein.

Als Meister der Stimmung, als Alchemisten, die unentdeckte emotionale Ebenen aus bereits existierendem Material synthetisieren und nur die lebenswichtigen Mineralien herausziehen, sind K&D dafür bekannt, dass sie nur die Vocals aus der Musik nehmen, die sie zum Remixen auswählen, und dann ein ganz neues Set von Arrangements um diese herum aufbauen. „Bei allen Remixen war es für uns von größter Bedeutung, nur die Vocals zu verwenden“, betont Peter.

„Wir haben nichts von den Originalstücken verwendet, außer dem Gesang. Wir haben einen ganz neuen Song um diese Vocals herum geschrieben. Deshalb haben wir auch das Gefühl, dass diese Platte eher unsere Platte ist als ein Remix-Album.“

Die K&D Sessions waren ziemlich monumental. Es war eine Zeit, in der Remixer mehr verehrt wurden als die ursprünglichen Künstler, an deren Arbeit sie herumspielten. Und das Seltsame daran war, dass es genauso sehr nach einem Kruder & Dorfmeister-Künstleralbum klang wie alles andere, was sie gemacht haben könnten. Herzlichen Glückwunsch zum 25. Geburtstag von The K&D Sessions und wie Madonna es ausdrückte: „Nothing takes the past away, like the future“.

„Die Flasche ist leer, die CD hat aufgehört, es sind noch ein paar Zigaretten übrig. Also mache ich noch eine Flasche auf, drücke auf den Knopf meines CD-Players und benutze mein Feuerzeug – und dann werden wieder viele Assoziationen auftauchen, die ich mir nicht mehr aufschreiben werde. Ich will jetzt einfach nur genießen.“

Robert Menasse über ‚K&D-Sessions‘