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Schweiz

1356 – Als Basel von einem Erdbeben zerstört wurde

Am 18. Oktober 1356 bebte die Erde im mittelalterlichen Basel mit einer Gewalt, die bis heute als das schwerste Erdbeben nördlich der Alpen gilt. Das sogenannte „Basler Erdbeben“ erreichte auf der heute bekannten Richterskala eine geschätzte Stärke von 6,5 bis 7 und hinterließ eine Spur der Verwüstung, die die Stadt und ihre Umgebung jahrzehntelang prägen sollte.

Eine Stadt in Trümmern

Basel, eine aufstrebende Handelsstadt am Rhein, war damals ein Zentrum des kulturellen und wirtschaftlichen Lebens im Heiligen Römischen Reich. Doch an jenem Tag verwandelte sich die florierende Metropole in ein Bild des Schreckens. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit erschütterte ein gewaltiges Beben die Stadt. Innerhalb von Minuten stürzten Häuser, Kirchen und die Stadtmauer ein. Der Basler Münster, das Wahrzeichen der Stadt, wurde schwer beschädigt. Zeitzeugen berichteten von riesigen Feuersbrünsten, die durch umgestürzte Öllampen und Kerzen ausgelöst wurden, und von einem unaufhörlichen Zittern, das die Menschen in Angst und Schrecken versetzte.

Das Umland nicht verschont

Die Verwüstung beschränkte sich nicht auf Basel allein. In einem Umkreis von etwa 200 Kilometern wurden zahlreiche Dörfer und Städte beschädigt. Besonders betroffen waren die Region Sundgau im heutigen Frankreich und Teile des südlichen Schwarzwaldes. Viele Gebäude, die aus Holz und Lehm gebaut waren, hielten den Erdstößen nicht stand. Hinzu kamen Erdrutsche und Risse im Boden, die ganze Landstriche unpassierbar machten.

Folgen für die Bevölkerung

Die Verluste an Menschenleben sind nur schwer zu beziffern, doch es wird von Hunderten bis Tausenden Opfern ausgegangen. Neben der unmittelbaren Zerstörung führte das Erdbeben zu einer massiven Hungersnot, da Vorräte zerstört und Felder verwüstet wurden. Krankheiten breiteten sich aus, da die hygienischen Verhältnisse in der zerstörten Stadt katastrophal waren.

Doch die Katastrophe war nicht nur eine physische, sondern auch eine psychologische. Viele sahen in dem Ereignis eine Strafe Gottes. Die Angst vor weiteren Beben und der Wunsch nach Buße führten zu einer religiösen Erneuerung, aber auch zu sozialen Spannungen und teilweise zu Gewalt gegen vermeintliche „Sünder“ oder Minderheiten.

Wiederaufbau und Lehren

Der Wiederaufbau Basels begann zögerlich, doch die Stadt erholte sich in den folgenden Jahrzehnten. Neue Bauvorschriften, wie die Verwendung von stabileren Materialien, wurden eingeführt. Zudem entwickelte sich ein Bewusstsein für die Gefahr von Erdbeben in der Region, auch wenn wissenschaftliche Erkenntnisse dazu erst Jahrhunderte später folgten.

Das Basler Erdbeben von 1356 erinnert bis heute daran, wie verwundbar menschliche Zivilisationen gegenüber Naturgewalten sind. Die Stadt Basel selbst hat die Katastrophe in ihrer Geschichte überdauert und ist ein Symbol für Resilienz und Erneuerung.

 

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