Golfstrom am Kipppunkt: Droht Europa eine neue Eiszeit trotz Erderwärmung?
Die globale Erderwärmung dominiert seit Jahren die Schlagzeilen. Doch ironischerweise könnte eine ihrer gravierendsten Folgen paradoxerweise zu einer Abkühlung führen – zumindest in Europa. Der Golfstrom, ein zentraler Bestandteil des atlantischen Förderbandes (AMOC), steht zunehmend im Fokus wissenschaftlicher Warnungen. Kippt dieser gigantische Wärmetransporteur, drohen Europa dramatische klimatische Veränderungen, die an eine Eiszeit erinnern könnten.
Der Golfstrom – ein thermischer Motor
Der Golfstrom, ein mächtiger Meeresstrom im Atlantik, transportiert warmes Wasser aus den Tropen in den Norden. Diese Strömung reguliert nicht nur das Klima Europas, sondern beeinflusst auch globale Wetter- und Klimamuster. Ohne den Golfstrom wären die Winter in Mitteleuropa deutlich härter, ähnlich denen in Kanada, das auf vergleichbarer geografischer Breite liegt.
Der Motor des Golfstroms wird durch Temperatur- und Salzgehaltsunterschiede des Wassers angetrieben. Kaltes, salzhaltiges Wasser sinkt in der Nähe Grönlands ab, wodurch warme, oberflächennahe Wassermassen nachströmen. Doch genau dieses sensible Gleichgewicht gerät durch die Klimaerwärmung ins Wanken.
Was bedroht den Golfstrom?
Die Erderwärmung bringt massiven Eisschmelz in der Arktis und Grönland mit sich. Dies führt dazu, dass große Mengen an Süßwasser in den Nordatlantik gelangen, was die Salinität des Meerwassers verdünnt. Das kalte Wasser verliert seine Dichte und sinkt nicht mehr so stark ab. Wissenschaftler sehen darin eine der Hauptursachen für die potenzielle Schwächung oder sogar das Abreißen des Golfstroms.
Prognosen, die den möglichen Zusammenbruch des AMOC untersuchen, variieren. Während einige Modelle einen solchen „Kipppunkt“ noch in diesem Jahrhundert sehen, gehen andere von einer längeren Zeitspanne aus.
Die paradoxe Eiszeit in Europa
Ein Zusammenbruch des Golfstroms könnte Europa in eine Phase extremer Kälte stürzen. Ohne den warmen Strom aus dem Süden würde sich das Klima in vielen Teilen Europas drastisch abkühlen. Länder wie Deutschland, Frankreich oder Großbritannien müssten mit deutlich kälteren Wintern rechnen, während die Sommer durch unvorhersehbare Wetterextreme geprägt sein könnten.
Gleichzeitig würden andere Regionen, insbesondere in der südlichen Hemisphäre, eine weitere Verstärkung der Erwärmung erleben. Dies könnte das globale Klima noch instabiler machen und extreme Wetterereignisse wie Dürren und Stürme verstärken.