Gladiator 2: Eine Katastrophe, die nie hätte entstehen dürfen
„Are you not entertained?“ – Diese ikonische Frage aus Ridley Scotts Meisterwerk Gladiator hallt bis heute nach. Doch nach dem Desaster, das Gladiator 2 auf die Leinwand gebracht hat, muss man diese Frage wohl endgültig mit einem klaren „Nein!“ beantworten. Der Versuch, die Geschichte um Maximus und Rom wiederzubeleben, scheitert auf ganzer Linie – ein Paradebeispiel dafür, wie man ein Franchise mit einem zwecklosen, lieblosen Sequel an die Wand fahren kann.
Ein Plot wie aus einer Seifenoper
Beginnen wir mit dem, was diesen Film angeblich antreibt: die Geschichte. Gladiator 2 schafft es, in fast drei Stunden Laufzeit weder spannend noch kohärent zu sein. Die Einführung der „zwillingsverrückten“ Kaiser – ein Konzept, das mehr nach schlechter Fanfiction als nach durchdachter Handlung klingt – bleibt völlig ungeklärt. Wie haben sie die Macht übernommen? Warum regieren sie wie zwei durchgeknallte Caligulas auf LSD? Statt Antworten gibt es endlose Szenen von Orgien und Gladiatorenkämpfen, die das Klischee „Brot und Spiele“ bis zur Unerträglichkeit ausreizen.
Schlimmer noch: Der erste Film endete mit Maximus’ noblem Opfer, um die Republik zu retten. Doch hier wird all das mit einem Handstreich zunichte gemacht. Rom ist korrupter und brutaler denn je, und das Publikum bleibt ratlos zurück. Wozu also das heroische Ende von Gladiator? Offenbar war es nur ein billiger Trick, um Platz für ein seelenloses Sequel zu schaffen.
Charaktere ohne Herz und Verstand
Wo Gladiator mit Figuren wie Maximus und Commodus brillierte, die trotz ihrer Fehler und Exzesse glaubwürdig wirkten, bietet Gladiator 2 nur Abziehbilder. Joseph Quinn und Fred Hechinger geben als irre Kaiser ihr Bestes, doch ihre Performances gleichen einer schlechten Parodie auf Joaquin Phoenix’ meisterhafte Darstellung des Commodus. Lucilla (Connie Nielsen) und Lucius (Paul Mescal) sind kaum mehr als Schatten ihrer früheren Figuren, während Pedro Pascal und Denzel Washington in klischeehaften Rollen verheizt werden, die so substanzlos sind wie die Witze eines schlechten Stand-up-Comedians.
Und dann ist da noch der seltsame Fokus auf CGI. Eine Szene, in der ein Gladiator auf einem CGI-Nashorn reitet, erinnert eher an ein schlechtes Videospiel als an ein historisches Epos. Höhepunkt des Wahnsinns: CGI-Haie in einer gefluteten Arena. Dass Ridley Scott dafür Budget und Ressourcen verschwendet hat, ist ein Schlag ins Gesicht für jeden Kinofan.
Gladiator oder Zirkus?
Man hätte zumindest erwarten können, dass die Kämpfe, das Herzstück des Films, packend inszeniert sind. Doch selbst hier versagt Gladiator 2. Die Schlachten sind überladen mit CGI und inszeniert wie ein pompöser Zirkus, ohne die emotionale Tiefe oder die rohe Intensität des Originals. Während Gladiator eine schmutzige, brutale Welt darstellte, fühlt sich die Fortsetzung an wie eine überpolierte Broadway-Show mit einem zu großen Budget.
Fazit: Mehr als überflüssig
Gladiator 2 ist nicht nur ein schlechter Film – er ist ein Affront gegen das Original und seine Fans. Ridley Scott hätte das Vermächtnis seines Meisterwerks ruhen lassen sollen, statt es mit diesem uninspirierten und hohlen Sequel zu entweihen. Man kann nur hoffen, dass Hollywood aus solchen Desastern lernt: Manche Geschichten sollten einfach enden dürfen.