Leviathan-Gasfeld: Israels Energieboom im Mittelmeer
Das Leviathan-Gasfeld ist ein großes Erdgasvorkommen im Mittelmeer vor der Küste Israels, etwa 130 Kilometer westlich von Haifa und 47 Kilometer südwestlich des Tamar-Gasfelds. Es wurde im Dezember 2010 entdeckt und gilt als eines der größten Offshore-Gasfelder im Mittelmeerraum.
Geschichte
Die Möglichkeit eines Erdgasvorkommens an der Stelle des Leviathan-Feldes wurde erstmals vom Geologen Eitan Aizenberg, Mitbegründer des israelischen Unternehmens Ratio Oil Exploration, erkannt. Zur Erkundung des Potenzials kooperierte Ratio mit Delek Drilling und dem texanischen Unternehmen Noble Energy. Im Juli 2010 gaben seismische Studien eine 50-prozentige Wahrscheinlichkeit für das Vorhandensein von Erdgas an, und im Dezember 2010 wurde das Vorkommen offiziell bestätigt.
Technische Beschreibung
Die Förderung erfolgt über vier Bohrungen, die mit einer etwa 120 Kilometer langen Pipeline zu einer Erdgasverarbeitungsplattform verbunden sind, die sich 10 Kilometer vor der Küste von Dor, Israel, befindet. Die Plattform hat eine Verarbeitungskapazität von bis zu 12 Milliarden Kubikmetern Gas pro Jahr, mit der Möglichkeit einer Erweiterung auf bis zu 21–24 Milliarden Kubikmeter jährlich. Von der Plattform wird das Gas über Pipelines zu einer Empfangsstation an Land transportiert und in das israelische Gasnetz eingespeist.
Bedeutung und Export
Mit geschätzten 22 Billionen Kubikfuß (etwa 620 Milliarden Kubikmetern) förderbarem Erdgas deckt das Leviathan-Feld den inländischen Bedarf Israels und ermöglicht bedeutende Exporte. Seit Produktionsbeginn am 31. Dezember 2019 wird ein Großteil des geförderten Gases nach Ägypten und Jordanien exportiert. Im Jahr 2024 gingen etwa 90 % der Produktion in diese Länder.
Rechtsstreitigkeiten
Nach der Entdeckung des Leviathan-Gasfeldes im Jahr 2010 behauptete der Libanon, dass sich das Feld in seine Gewässer erstrecke. Israel wies diese Behauptung zurück und betonte seine Bereitschaft, seine Rechte und das internationale Seerecht zu verteidigen. Im August 2010 legte der Libanon der UNO seine Sicht der maritimen Grenze vor, wobei er die Tamar- und Leviathan-Gasfelder außerhalb seines Territoriums betrachtete.
Aktuelle Entwicklungen
Im Februar 2023 kündigten die Partner des Leviathan-Feldes Investitionen in Höhe von 96,4 Millionen US-Dollar für die Vorbereitung einer neuen schwimmenden LNG-Terminalanlage (FLNG) und die Erweiterung der Produktionskapazität auf 21 Milliarden Kubikmeter pro Jahr an. Die Inbetriebnahme des FLNG-Terminals wird für Mitte bis Ende der 2020er Jahre erwartet.
Das Leviathan-Gasfeld spielt eine entscheidende Rolle für die Energieversorgung Israels und seiner Nachbarländer und trägt zur wirtschaftlichen Stabilität und Zusammenarbeit in der Region bei.