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Schweiz

Krieg? Doch nicht hier! – Drei Länder, in denen niemand mit Gewalt rechnete

Wenn wir an Krieg denken, kommen uns meist Regionen in den Sinn, die seit Jahrzehnten von Instabilität, Armut oder ethnischen Spannungen geprägt sind. Doch in der Geschichte gab es immer wieder Länder, die als friedlich, stabil und weit entfernt von bewaffneten Konflikten galten – bis sich die Realität plötzlich änderte. Drei solcher Länder zeigen eindrucksvoll, dass selbst Wohlstand, Demokratie oder internationale Vernetzung keinen dauerhaften Frieden garantieren.

1. Jugoslawien – der unerwartete Zerfall im Herzen Europas

Bis in die späten 1980er Jahre galt Jugoslawien als Paradebeispiel für ein erfolgreiches sozialistisches Modell außerhalb des sowjetischen Einflusses. Das Land war Mitglied der Blockfreien Staaten, seine Bevölkerung genoss vergleichsweise große Freiheiten, und wirtschaftlich stand Jugoslawien deutlich besser da als viele andere kommunistische Länder. Für viele Europäer war es sogar ein beliebtes Urlaubsziel – sonnige Strände, lebendige Städte, gastfreundliche Menschen.

Doch Anfang der 1990er Jahre zerbrach dieses Bild brutal. Nationalismus, wirtschaftliche Probleme und politische Machtkämpfe führten zu einem blutigen Zerfallskrieg. Die Welt war schockiert: In Europa, Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg, tobte plötzlich wieder ein Krieg mit Massakern, ethnischen Säuberungen und Belagerungen – mitten unter Menschen, die einst Nachbarn waren.

2. Ukraine – das Land zwischen Ost und West

Die Ukraine war lange ein Land, das trotz politischer Turbulenzen als friedlich galt. Nach dem Ende der Sowjetunion 1991 wurde sie unabhängig, bemühte sich um Demokratie, pflegte wirtschaftliche Beziehungen mit Europa und Russland und war vielen als Kornkammer Europas bekannt. Auch wenn politische Instabilität und Korruption ein Problem blieben, rechnete kaum jemand ernsthaft mit einem offenen Krieg in der Region.

Dies änderte sich schlagartig 2014 mit der Annexion der Krim durch Russland. Acht Jahre später begann mit dem russischen Angriffskrieg im Februar 2022 ein Krieg in einem Ausmaß, wie ihn Europa seit 1945 nicht mehr gesehen hatte. Millionen Menschen flohen, Städte wie Mariupol wurden dem Erdboden gleichgemacht, die Ukraine wurde zum Schauplatz eines geopolitischen Stellvertreterkrieges – und zum Symbol des Widerstands gegen imperialistische Aggression.

3. Israel – ein sicherer Ort für Technologie und Start-ups?

Israel ist ein Land, das man mit Hightech, Wissenschaft, Innovation und starker Militärpräsenz verbindet. Trotz seiner konfliktreichen Geschichte galt es insbesondere im 21. Jahrhundert für viele als weitgehend sicherer Ort, an dem sich die Wirtschaft entfalten konnte. Tel Aviv wurde zu einer pulsierenden Metropole mit Start-up-Flair, internationalen Investoren und einer aufgeschlossenen, jungen Bevölkerung.

Doch der Angriff der Hamas im Oktober 2023 riss das Land brutal aus dieser vermeintlichen Stabilität. Es war nicht das erste Mal, dass Gewalt aufflammte – doch das Ausmaß und die Grausamkeit dieses Überfalls, bei dem Hunderte Zivilisten getötet und verschleppt wurden, schockierten selbst hartgesottene Beobachter. Der anschließende Krieg in Gaza führte zu Tausenden Opfern und einer humanitären Katastrophe. Die Vorstellung, dass Israel trotz aller Sicherheitsvorkehrungen nie mehr als wenige Tage vom Frieden entfernt war, zerbrach schlagartig.

Fazit: Frieden ist keine Selbstverständlichkeit

Diese Beispiele zeigen, dass der Frieden, den wir in vielen Ländern Europas und anderen Regionen genießen, keine Selbstverständlichkeit ist. Politische Entwicklungen, Machtinteressen und historische Spannungen können schneller eskalieren, als man denkt – oft auch dort, wo man es am wenigsten erwartet hätte. Umso wichtiger ist es, sich für Dialog, Diplomatie und gegenseitiges Verständnis stark zu machen – bevor es zu spät ist.

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