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Der Moment, als Pepsi 17 U-Boote und Waffen besaß – Wie ein Softdrink-Gigant zur kurzzeitigen Militärmacht wurde

Es klingt wie eine Szene aus einem absurden Spionagefilm, doch es ist historisch belegte Realität: Es gab einen Moment, in dem die US-amerikanische Getränkemarke PepsiCo 17 sowjetische U-Boote besaß – und somit eine der größten Unterwasserflotten der Welt kontrollierte. Die Geschichte dahinter ist ein faszinierendes Kapitel des Kalten Krieges, das von politischer Strategie, wirtschaftlichem Pragmatismus und einem Schuss Ironie geprägt ist.

In den 1950er Jahren begann Pepsi damit, seine Produkte auch in die Sowjetunion zu exportieren. In einer Zeit, in der Kapitalismus und Kommunismus sich unversöhnlich gegenüberstanden, war dies ein bemerkenswerter Schritt. Doch da der Rubel auf internationalen Märkten nicht frei konvertierbar war, musste ein alternatives Tauschsystem gefunden werden. Zunächst tauschte die UdSSR Wodka gegen Pepsi-Cola – ein für beide Seiten zufriedenstellender Deal.

Doch in den späten 1980er Jahren wurden die wirtschaftlichen Realitäten komplizierter. PepsiCo wollte expandieren, die Sowjetunion wollte mehr Cola. Der Rubel war noch immer nicht nutzbar, also schlug Moskau eine ungewöhnliche Zahlung vor: PepsiCo sollte Kriegsschiffe erhalten. Und so kam es, dass Pepsi im Jahr 1989 im Rahmen eines Geschäfts 17 U-Boote, ein paar Kreuzer, Fregatten und ein Zerstörer übernahm – insgesamt eine beachtliche Sammlung militärischer Hardware. Die Schiffe wurden nicht für den Kriegseinsatz umgerüstet, sondern sollten verschrottet oder weiterverkauft werden.

Für einen flüchtigen Moment besaß PepsiCo damit mehr U-Boote als einige NATO-Staaten. Der damalige Pepsi-Vizepräsident Donald Kendall soll in diesem Zusammenhang den legendären Satz gesagt haben: „Wir entwaffnen die Sowjetunion schneller als die US-Regierung.“ Zwar war dies ein Scherz, doch er spiegelte die Absurdität der Lage wider.

Die U-Boote und Schiffe wurden später an ein norwegisches Unternehmen zur Verschrottung weitergegeben, und Pepsi kehrte zum Getränkegeschäft zurück. Doch die Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie weit wirtschaftliche Kreativität gehen kann – und dass in der Welt der internationalen Geschäfte manchmal selbst ein Softdrink-Konzern zur kurzzeitigen Militärmacht werden kann.

Ein Unternehmen, das eigentlich Durst löscht, wurde zur Fußnote militärischer Geschichte – eine Anekdote, die den Kalten Krieg ein klein wenig spritziger macht.

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