MobLand: Wenn Familie gefährlicher ist als der Feind
„MobLand“ entfaltet sich als düstere Reise in die Abgründe einer kriminellen Familie, die ebenso sehr von internen Konflikten wie von äußeren Bedrohungen zerrissen wird. Im Zentrum steht Harry Harrigan, der loyale und doch gebrochene „Fixer“ des Clans, der ständig versucht, die bröckelnde Fassade der Macht aufrechtzuerhalten.
Die Serie beeindruckt vor allem durch ihr intensives, ungeschöntes Porträt der Verstrickungen innerhalb eines kriminellen Imperiums. Verrat, Loyalität und der schleichende Zerfall alter Strukturen sind Themen, die meisterhaft in Szene gesetzt werden. Besonders fesselnd ist die Darstellung der familiären Dynamik: Hier gibt es keine Helden, nur gebrochene Figuren, die verzweifelt versuchen, Kontrolle zu behalten – über ihre Feinde, über ihre Geschäfte und vor allem über ihre eigenen Dämonen.
Visuell bleibt MobLand rau und authentisch. Kalte Farben und enge, klaustrophobische Räume spiegeln die zunehmende Bedrohung wider, die sich wie eine Schlinge um die Charaktere legt. Der Spannungsbogen bleibt durchgehend hoch, nicht zuletzt durch plötzliche, brutale Ausbrüche von Gewalt, die stets unausweichlich erscheinen.
Kritisch betrachtet hätte die Serie stellenweise von mehr erzählerischem Feinschliff profitiert. Einige Nebenfiguren bleiben blass, obwohl ihr Potenzial für tiefere Konflikte deutlich angedeutet wird. Auch die Erzählgeschwindigkeit variiert, was in manchen Episoden zu Längen führt.
Trotz dieser kleinen Schwächen bleibt „MobLand“ ein faszinierendes, düsteres Stück Fernsehen – kompromisslos, spannend und emotional aufreibend. Wer Serien wie „Peaky Blinders“ oder „Gomorrah“ liebt, wird hier auf seine Kosten kommen.