Doklam (Tibetisch: འབྲོག་ལམ།, Wylie: ‘brog lam, THL: drok lam), von China Donglang (洞朗) genannt, liegt im Chumbi-Tal auf einem Hochplateau mit angrenzendem Tal. Es grenzt nördlich an Yadong County in China, östlich an den Haa-Distrikt in Bhutan und westlich an den indischen Bundesstaat Sikkim. Seit den 1960er Jahren gibt es zwischen China und Bhutan einen ungeklärten Souveränitätsstreit über das Gebiet, der trotz mehrerer Grenzverhandlungen bisher nicht gelöst wurde.
Die strategische Bedeutung Doklams ergibt sich aus mehreren Faktoren. Für China ist das Gebiet ein Teil seiner umstrittenen Südgrenze, von dem aus es direkten Zugang zum Chumbi-Tal hat, einem wichtigen Korridor zwischen Tibet und Indien/Bhutan. Für Bhutan ist Doklam ein Sicherheits- und Grenzgebiet, das seine territoriale Integrität schützt und den Zugang zu angrenzenden Regionen kontrolliert. Indien betrachtet Doklam als kritisch, da das Gebiet nahe an Sikkim liegt und eine mögliche militärische Bedrohung für die indischen Nordgrenzen darstellen könnte. Besonders der Siliguri-Korridor, auch „Chicken’s Neck“ genannt, der die nordöstlichen Bundesstaaten Indiens verbindet, ist durch die Nähe zu Doklam potentiell gefährdet.
Die Dreiecksbeziehung zwischen China, Bhutan und Indien macht Doklam zu einem geopolitischen Brennpunkt, in dem militärische Präsenz, Infrastrukturprojekte und diplomatische Verhandlungen eng miteinander verflochten sind. Jede Änderung des Status quo kann direkte Auswirkungen auf die Sicherheitsarchitektur der Region haben, weshalb das Gebiet für alle drei Länder von hoher strategischer Bedeutung bleibt.






