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Schweiz

Mit Geld umgehen will gelernt sein

Unser Sohn ist sechs Jahre alt. Jeden Montag bekommt er von mir 2,50 CHF Taschengeld. Meistens liegt das Geld noch einige Tage auf dem Fensterbrett, bevor er es nach mehrmaliger Mahnung in sein Portemonnaie gibt. Über dieses Geld kann er frei verfügen. Er kann damit Spielzeugautos kaufen, Süssigkeiten holen, beim Bäcker eine Kleinigkeit erwerben oder – wenn ich eine Kinderzeitschrift erstanden habe und ihn neugierig mache, was wohl darin geschrieben steht – mir das Magazin abnehmen. Falls das Taschengeld im Geldbeutel noch nicht langt, muss er eben eine Woche warten, bis er das Geld beisammen hat.

Mein Mann war strikt dagegen, ihm Taschengeld zu geben. Er meinte: «Mein Sohn bekommt alles, was er will. Er muss es nur sagen.» Ich war und bin immer noch anderer Meinung. Mit Geld umgehen muss man lernen. Und das kann man nur, wenn man Geld zur Verfügung hat.

Wenn in der Schule beispielsweise ein Kuchenverkauf stattfindet, gebe ich ihm zusätzlich Verpflegungsgeld mit. Auch Fahrtkosten oder Ausgaben für Schulmaterial, Kleidung und Schuhe übernehme ich vollständig. Nur die Kleinigkeiten, die er ausser der Reihe haben möchte, den Schoggiriegel oder den Kaugummi, den Luftballon oder das kleine Spielzeug, muss er von seinem eigenen Geld bestreiten.

Geld muss man verdienen, bevor man es ausgibt

Letzte Woche hatte unser Sohn einen Schulfreund zu Besuch. Die beiden wollten einen Buttergipfel kaufen, hatten aber beide kein eigenes Geld. Sie baten mich jeder um einen Hut und zogen damit los. Als mein Mann nach der Arbeit nach Hause kam, fragte er nach den Buben. Ich meinte, sie seien unterwegs, um Geld zu verdienen. Mein Mann ging sie suchen und fand sie singend vor der Bäckerei. Die Hüte hatten sie vor sich aufgestellt und mit ihrem Singen so viel Kleingeld eingenommen, dass es für ihre Sonderausgabe langte.

Die Lektion, die die beiden lernen sollten:

«Geld muss man zunächst verdienen, bevor man es ausgeben kann.»

Auch Sparen will gelernt sein

Vor einigen Tagen fragte mich der junge Mann: «Mama, was kosten Inline-Skates?» Ich hatte gerade ein Angebot angeschaut und sagte: «50 Franken.» Er hakte nach: «Wie viel ist das?» Er hatte keine Vorstellung, wie viel 50 CHF sind. Ich konnte ihm antworten: «20 Wochen Taschengeld. So viel, wie Du in ungefähr fünf Monaten bekommst.» Da begriff er, dass 50 CHF äusserst viel Geld ist und die Skates ziemlich teuer sind.

Jetzt hat er mehrere Möglichkeiten. Er kann entweder eisern sparen oder sich die Inline-Skates als Geschenk zum Geburtstag wünschen. Beide Male muss er einige Monate warten, bis er sie bekommt. Vielleicht schlachtet er sein Sparschwein, in dem sammelt er Reserven für aussergewöhnliche Ausgaben. Ausserdem könnte ich ihn die Rollschuhe auf Raten abzahlen lassen. Aber das möchte ich nicht. Ich will vermeiden, dass er lernt, dass man Dinge auch auf Kredit kaufen kann, ohne dass man das nötige Geld dafür zur Verfügung hat.

Beratung bevor Schulden gemacht werden

Selbstverständlich berate ich meinen Filius – meistens ungefragt – wenn er eine Ausgabe plant. Ich frage ihn, wenn wir gemeinsam unterwegs sind und er etwas kaufen möchte: «Bist Du sicher, dass Du das brauchst? Du musst es mir daheim von Deinem Taschengeld zurückzahlen.» Und ganz oft landen die Dinge, die er unbedingt wollte, dann wieder im Regal.

Auch im Fall der Inline-Skates – die ich übrigens bereits erworben habe – werde ich mit ihm durchgehen, welche Option – Sparen, Warten oder Reserven angreifen – für ihn die beste Lösung ist. Übrigens wird weder auf Raten abzahlen noch einen Kredit bei mir oder beim Papa aufnehmen eine Alternative sein. Aber ich werde ihm ausführlich erklären warum.

So will ich meinem Sohn in jungen Jahren beibringen, welche Risiken es bergen kann, wenn man sich verschuldet, ihn auf den Stress hinweisen, der mit einem Inkassoverfahrens verbunden ist, und hoffen, dass er sich an diese Lektion auch noch erinnert, wenn er grösser ist.

Links:

2 Gedanken zu „Mit Geld umgehen will gelernt sein

  • Hallo,

    vielen Dank für den informativen Artikel! Endlich jemand der mal auf den Umgang mit Geld umgeht…Mein Prof hat früher immer gesagt, es kommt nicht darauf an wie viel Geld man verdient, sondern wie viel Geld man ausgibt 🙂

  • Toller Artikel, vielen Dank für die nützlichen Tipps… Es kommt wirklich nicht drauf an was man verdient, sondern wie viel man ausgibt. Ein nützlicher Spar Tipp ist ein Krankenkassenvergleich. Per Ende November eines jeden Jahres kann man die Krankenkasse wechseln und da einiges an Kosten sparen.

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