Konzertbericht: Muse @ SONISPHERE FESTIVAL 2015
Die Band Muse kenne ich schon lange (etwa seit dem Album Absolution (2003)), durfte ich aber noch nie Live erleben. Am Sonisphere Festival am 6. Juni in Nidau bei Biel konnte ich dies endlich nachholen.
Schwierige Lyrics oder schlechter Mix?
Schnell wurde mir klar dass ich vielleicht nicht der beste Fan auf der Welt bin – bei vielen Song fiel mir das Mitsingen schwer, und ich stolperte oft über Lyrics die ich nicht zu 100% präsent hatte. Eventuell hätte dies besser geklappt wenn der Mix etwas besser gewesen wäre oder aber die Lyrics sind schlicht schwer im Kopf zu behalten. So oder so machte es trotzdem Spass. Gerade langsamere Songs wie etwa Supermassive Black Hole konnten allerdings meiner Meinung nach nicht wirklich von der Konzertatmosphäre profitieren.
Neues Album
Exakt einen Tag zuvor erschien das neue Album Drones – was natürlich den meisten noch nicht genug Zeit war sich komplett in die Songs reinzufühlen. Manche der ungeduldigeren Fans hatten allerdings wahrscheinlich schon ein paar Durchgänge mit der früher geleakeden Version hinter sich.
Vom neuen Album gespielt wurden Psycho, Dead Inside, Mercy und Reapers.
Uprising – wir gegen das System
Eine etwas mulmige Atmosphäre fühlte ich beim Song Uprising. Es ist ja oft so dass Songs live eine ganz andere Wirkung haben, aber hier war es wirklich speziell.
Als etwa 35’000 Leute zusammen mit Matthew Bellamy die folgenden Lyrics schmetterten kam das Gefühl auf er würde uns zum Kampf gegen die 1% motivieren:
They will not force us
They will stop degrading us
They will not control us
We will be victorious
Vielleicht bin ich zynisch, aber das widerum erinnerte mich dann umso schnell wieder daran dass er ebenso zu den meist-verdienenden Menschen auf diesem Planeten gehört und wenn überhaupt dafür zuständig ist die Massen zu beschwichtigen. Vermutlich eine Interpretation die sonst niemand dort geteilt hat, aber dennoch ein unerwartet merkwürdiges Gefühl bei einem Song dessen Text ich bisher nie wirklich analysiert hatte.
Knallender Abschluss
Zum Schluss gab es wie scheinbar oft bei Muse den grössten Kracher – Knights of Cydonia mit dem Enio Morricone Intro. Dieser Track war nicht zuletzt einer der Gründe wieso ich Muse umbedingt mal live erleben musste und die Freude war nach etwa einer Stunde und 40 Minuten Wartezeit umso grösser. Der Song war perfekt zum hüpfen und wurde von allen mitge“sungen“. Ein wirklich toller Abschluss, nachdem man dann noch mit Blitzen am Horizont und etwas später einem abkühlendem Regen belohnt wurde.
Diskussionen um Organisation
Bereits im Vorfeld gab es Diskussionen. Das Sonisphere hat einen Ruf als Metalfestival, dem bei diesem Lineup nicht umbedingt Rechnung getragen wurde. Zudem wurde von mehreren Seiten die Audioqualität bemängelt. Ich selbst würde mich nicht als Profi bezeichnen, aber bei meiner Position links vorne relativ zur Bühne hatte ich Mühe den Gesang zu verstehen. Sogar Mark Fox (Ex-Shakra Sänger) hatte seinen Senf auf Facebook dazu gegeben:
Trotz dieser Diskussionen war der Auftritt von Muse für mich gelungen und nicht etwas was ich missen möchte.
Korrektur, 12.06: Entgegen meiner Anmerkung wurde das Album „Drones“ nicht geleaked, es wurden lediglich einige der Tracks im Voraus bewusst released.
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Ich liebe Muse, aber ich weiss, was du meinst mit „zynisch“. Fast schon amüsant fand ich es, als sie im Stade de Suisse „Unsustainable“ sangen, das davon handelt, dass wir Energie verschleudern, und im Hintergrund läuft die grösste Licht- und Feuershow, die ich je gesehen habe. Gerade nachhaltig war das auch nicht 😉
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