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Musik

Donots: Das neue Album liegt auf der Massagebank

Als wir auf dem Weg zu unserem Interview-Termin mit Guido und Jan-Dirk von den Donots an den Künstlergarderoben vobreilaufen, brummeln wir ehrfürchtig die an den Türen angeschriebenen Bandnamen vor uns hin: Blink 182, Kraftklub, Royal Republic, BieneMajaSchinkenwurst….. wait, what?!

Jan-Dirk: „Ich bin heute später zur Band dazugekommen und bin an unserer Garderobe vorbei gelaufen, weil ich noch gar nicht mitbekommen habe, dass wir jetzt im jedem Land anders heissen. Das haben die anderen wohl gestern im Bus ohne mich entschieden?!“

Guido: „Wir haben uns gestern überlegt, dass wir in jedem Land anders heissen könnten. In Deutschland sogar in jedem Bundesland. Ja und heute in der Schweiz starten wir mal einen Testballon mit BieneMajaSchinkenwurst. Wenn der Tag gut läuft, dann nehmen wir den Namen für die Schweiz an.“

Und dabei hab ich extra Donuts mitgebracht, als pauschale Entschuldigung für den oft latent falsch ausgesprochenen Bandnamen. Die nehmen die Jungs aber trotzdem dankend an und offenbaren uns, dass sie auf einem Festival eigentlich noch gar nie gezeltet haben:

Jan-Dirk: „Unser Drummer Eike war oft auf Festivals…“

Guido: „… wir waren eher so in den Rand-PunkRock-Schuppen unterwegs…“

Jan-Dirk: „…bevor wir mit der Band auf Festivals gespielt haben, war ich gar kein Festivalbesucher….aber es gibt ja jetzt diese Wurfzelte, die ganz praktisch sind. Dann fällt immerhin schon mal das Zeltaufstellen weg.“

© Tobias Marti

Eure Festivalkarriere als Band ist schon bedeuten länger als die (zweifelhafte) Erfolgsgeschichte der Wurfzelte. Wie hat sich das Festival-Publikum den in dieser Zeit so verändert?

Jan-Dirk: „Was sich natürlich verändert hat, nicht nur an Festivals sondern generell, ist dieser Handy-Wahnsinn. Ich habe gerade die DVD von unserem 1000. Konzert gemischt und da gab’s auch so eine Szene, wo Ingo ins Publikum geht und die Leute sollten einen Circle Pit um ihn herum machen. Stattdessen strömten aber alle zu ihm hin und wollten ein Selfie machen. So etwas wäre natürlich vor 5 bis 10 Jahren nicht passiert.“

Überlegt ihr euch Handys an euren Konzerten zu verbieten?

Guido: „Ja wenn’s überhand nimmt, könnte ich mir das schon vorstellen. Bei uns geht’s aber noch. Die Stimmung ist toll und die meisten Leute tanzen anstatt zu filmen…“

Jan-Dirk:„…noch ist es nicht so schlimm, aber ich stelle mir das bei einem Robbie Williams Konzert furchtbar vor. Der guckt doch nur noch in Handy-Linsen.“

© Tobias Marti

Ihr habt eure Festivalsaison am Rock im Park begonnen und wolltet dann weiter zum Rock am Ring, das ja ein Tag zuvor wegen Terrorgefahr abgebrochen wurde. Wie habt ihr das erlebt?

Jan-Dirk: „Wir haben es natürlich schon am Rock im Park erfahren und haben versucht, uns zu informieren. Wir wussten zuerst nicht ob wir überhaupt zum Rock am Ring hinfahren, geschweige denn, ob wir überhaupt spielen.

Wir sind dann hingefahren. Allerdings mit dem Gedanken im Hintergrund, dass wir wahrscheinlich gar nicht spielen können. Wir waren dann umso erleichterter als wir hörten, dass es trotzdem stattgefunden hat und dass wir spielen konnten. Und wenn das jetzt vielleicht etwas doof klingt, muss ich sagen, dass es dann eine  jetzt-erst-recht Stimmung gab, die extrem geil war.“

Guido: „Eigentlich auch der beste Mittelfinger gegen diese Scheisse, dann erst recht die Sau rauszulassen.“

Und mit eurer neuen Single „Keiner kommt hier lebend raus“ habt ihr dann den Nerv gleich extrem getroffen.

Jan-Dirk: „Ja, eigentlich ist es fast schon peinlich wie das passt. Das ist definitiv nicht gewollt gewesen. Aber gerade jetzt sind so Aussagen auch wichtig. Der Song beleuchtet ja das Positive. Warum soll man sich das Leben zur Hölle machen, wenn es eh schon kurz genug ist.“

Wenn das Leben also eh schon kurz genug ist, was habt ihr denn noch auf eurer Bucketlist?

Jan-Dirk: „Durch die Band haben wir schon wahnsinnig viel abgehakt. Als es die Band 2-3 Jahre gab, haben wir gesagt, wir wollen einmal mit Bad Religion zusammen spielen und dann können wir den Sack zu machen. Das war dann aber schon ein Jahr später der Fall, also haben wir den Sack dann noch nicht zugemacht. Und so ging es immer weiter. Wir haben Sachen machen dürfen, die wir uns nie erträumt hätten. Zum Beispiel mehrere Japan-Touren oder kürzlich auf den Bahamas mit Flogging Molly – Wahnsinn! Darum wird’s echt schwierig mit weiteren Punkten.“

Guido: „Ich hätte mal gerne unterwasser eine Messerstecherei mit einer Aalfamilie.“

© Tobias Marti

Jan-Dirk: „…das wäre dann zum Beispiel etwas, dass ich mit dem Handy filmen würde!“

Ich hätte noch einen Punkt für eure Buckelist: Eure neues Album fertig machen!

Guido: „hhmm jjoaaa….“

Jan-Dirk: „Das ist auf unserer Bucketlist….vielleicht….“

Guido: „Sagen wir so: Unser Album liegt auf der Massagebank, ist aber noch ein bisschen verspannt.“

Dass man um die Jungs herum verpannt sein kann, ist uns echt ein Rätsel! Aber wir bleiben ge-spannt was nach dem Massagenbankbesuch rauskommt. Nach dem genialen Greenfield-Gig kann das Album eigentlich nur noch einen Namen haben: BieneMajaSchinkenwurst.

Märä

Stieg einst von den hohen Glarner Bergen herunter in die Häuserschluchten Zürichs, um sich todesmutig in die Konzert-Locations in der Umgebung zu stürzen. Was dabei alles so passiert, liest man jeweils hier auf Bonz.ch. Ausserdem hört man mich ab und zu beim besten Radiosender der Welt: toxic.fm!

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