WIZO/Turbobier: Bier, Blut, Schweiss und fluchende Hausmeister
Diese Werbespots sind absolut lächerlich! Meistens laufen sie dann, wenn man gerade gemerkt hat, dass man wiedermal die halbe Nacht vor dem Fernseher gepennt hat. Nein, nicht die sexy Sportclips. Ich meine die Fernsehspots der übermotivierten, schlecht synchronisierten, glatzköpfigen TV-Verkäufer, die Mixer verkaufen, welche Ambosse schreddern.
Oder Küchenmesser, die Keramik schneiden.
Oder Putzmittel die…. ja was eigentlich? Was wäre denn die übertriebenste Vorstellung eines verdreckten Raumes? Klar, man könnte im Wohnzimmer einen Hamster sprengen. Oder die „Shit-hits-the-Fan“-Geschichte testen. Aber diese Beispiele sind eventuell etwas zu weit hergeholt.
Wenn ein Putzmittel etwas taugen soll, dann muss es Räume sauber kriegen, in denen gerade eine Punk-Party abgegangen ist. So ein Putzmittel muss es mit einigem aufnehmen können.
Bier
Das muss ich wohl nicht näher erklären. Einen Turbo hätten sich viele beim Zapfhahn an der Bar gewünscht – der Turbo wurde aber erst mal auf der Bühne gezündet mit der Wiener Band Turbobier.

Turbobier – die Allzweckwaffe gegen Durst (weil eigenes Bier), Parteiunzugehörigkeit (weil eigene Partei), religiöse Desorientierung (weil eigene Religion) und Langeweile (weil eigenen Youtube-Kanal) machen neben alle dem auch noch Punk-Rock mit Texten, die aus dem Proleten-Leben gegriffen sind. Beispiel gefällig?
Ideal, um richtig abzugehen und sich im Pogo-Pit mit Freunden schon mal genüsslich das Nasenbein (fast) zu brechen. Womit wir beim nächsten Schmutztyp wären.
Blut
Es gibt wohl wenige Orte ausser einem Punk-Konzert, bei dem so viele Leute aus der Nase bluten und dabei gleichzeitig glücklich sind. Ich persönlich müsste es jetzt ehrlich gesagt nicht haben, aber hey, es müssen ja auch nicht alle nach meiner Nase tanzen (wow, der war schlecht).
Wie gesagt, schon bei Turbobier ging’s zur Sache. Das Volkshaus war plötzlich innert Sekunden voll. Aber dann kam dann ja noch WIZO und dort fing’s dann richtig an zu dampfen.

Pogo, Menschentürme, Sprünge aus der oberen Etage. Was man halt an einem Freitag nach 9 Bier so tut. Wer da vorne mit dabei war, kann sich das Fitness Abo sparen. Und da sind wir schon in der dritten Verschmutzungs-Sparte.
Schweiss
Geschwitzt wurde viel – und das aus Überzeugung. Die Typen an der Garderobe hatten wenig zu tun. Wenn schon Kleider verschwitzen, dann gefälligst alle, die man dabei hat. Geschwitzt wurde aber auch auf der Bühne von WIZO. War die Band früher vielleicht noch öfters beim Haarefärben als beim Proben (diese böse und haltlose Behauptung ist die Retourkutsche auf die böse und haltlose Behauptung von WIZO Sänger Axel, dass wir Schweizer langsam sprechen), sind sie heute super tight! Zu dritt haben sie fast 2 Stunden volle Power gegeben.

Rund 30 Songs haben sie runtergebrettert – und das über 30 mal seit Anfangs Januar. Die „Schönheit des Verfalls“-Tour ging im Schnellzug-Tempo durch Deutschland, Österreich und die Schweiz und am Sonntag in Stuttgart zu Ende. Und wenn jeder Abend nur halb so gut war, wie der im Volkshaus, hatten die Jungs glaub grad eine ziemlich geile Zeit.

Bier, Blut und Schweiss – das war der Stoff, aus dem dieser Abend im Volkshaus gemacht war.
Bier, Blut und Schweiss – das waren die Rückstände auf dem Boden, nachdem die Punk-Meute schon lange weiter gezogen war.
Und wer weiss: Vielleicht wurde da dann wirklich noch ein Werbespot gedreht mit einem übermotivierten, schlecht synchronisierten, glatzköpfigen TV-Verkäufer, der irgend ein Wundermittel anpries.
Aber wahrscheinlich blieb die Arbeit doch wieder am fluchenden Hausmeister hängen.