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Freud – Ein Arzt, der sich als Ermittler versucht

Hinab in die Finsternis der Seele – Die österreich-deutsch-tschechische Netflix-Serie „Freud“ lädt zu einem Seelenstrip der unheimlichen Art ein. In der ORF-Produktion geht der junge Psychologe Sigmund Freud mystischen Geschehnissen auf den Grund und droht dabei von der Dunkelheit verschlungen zu werden.

Ein Arzt, ein Medium, ein Ermittler

Der junge Sigmund Freud (Robert Finster) hat einen schweren Stand. Nicht nur ist er als jüdischer Arzt für seine Kollegen und Vorgesetzten wenig wert. Auch seine Theorien zur Erkrankungen des Geistes ohne körperliche Leiden und mögliche Heilungen durch Hypnose werden nur verlacht. Seine Kokain-Abhängigkeit ist da noch Freuds geringstes Problem.

Als er von seinem Freund zu einer spirituellen Sitzung der ungarischen Gräfin Szápáry (Anja Kling) eingeladen wird und auf das Medium Fleur Salomé (Ella Rumpf) trifft, ist der Arzt zunächst skeptisch. Er hält den Anfall von Fleur für eine reine Show. Als ihn die junge Frau in seiner Wohnung aufsucht und ihm unter Hypnose von einem grausigen Vorfall schildert, entschließt sich Freud aber dazu die Polizei einzuschalten. Er kontaktiert den ruppigen Inspektor Kiss (Georg Friedrich), der durch den Tipp auf die Spur eines grausigen Entführungsfalls kommt.

Obwohl Freud noch nicht von Fleurs Fähigkeiten überzeugt ist, fühlt er sich doch immer stärker zu der jungen Frau hingezogen. Er ahnt nicht, dass sie ein dunkles Geheimnis umgibt, das die Menschen Wiens und ganz Österreichs gefährden könnte.

Gänsehaut mit Aussetzern

„Freud“ inszeniert sich als eine interessante Mischung aus Kriminalgeschichte und Gruselserie. Dabei ist besonders der geistige Verfall von Sigmund Freud spannend zu beobachten. Sieht man ihn anfangs noch als den kühlen Skeptiker, verstrickt er sich nach und nach immer tiefer in ein Netz aus Emotionen, Trieben, Wahnvorstellungen und Drogen. Da hätte es andere Handlungsstränge wie die Mordanschläge auf den Inspektor Kuss oder die abendlichen Erlebnisse von Freuds Zugehfrau Leonore (Brigitte Kren) eigentlich nicht gebraucht. Auch die Verwendung der Hypnose als „Universalwaffe“ ist etwas zu platt und wird in jeder Folge mehrfach den Zuschauern auf die Augen geknallt.

Die wirklichen starken schauspielerischen Leistungen, gerade von Robert Finster und Ella, Rumpf machen solche kleinen Schnitzer aber allemal wett und gestalten „Freud“ zu einem düsteren Serienerlebnis, das seinesgleichen sucht.

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