Sound of Glarus 2019
Nach der letztwöchigen Flugshow am Zigermeet war es an der Zeit die Glarner Soundkulisse wieder etwas zurecht zu biegen. Das Sound of Glarus kam also gerade richtig. Das einstige kleine Festli hat auch in diesem Jahr wieder einen Schritt in Richtung eines Festivals gemacht. Die Zeltbühne wurde durch eine grössere Openair-Bühne ersetzt. Der VIP-Bereich wurde deutlich vergrössert und für Après-Ski-Stimmung sorgte ein Gaudi-Zelt, das – wie ich finde – direkt neben den Toiletten den perfekten Standort hatte. Und natürlich hatte das OK des Stadtopenairs auch in diesem Jahr wieder ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt, was bereits am Donnerstag für einen regelrechten Besucheransturm sorgte.
Besucherpolonaise am Donnerstagabend
Als wir am Gelände ankamen, wusste wir nicht so recht, ob da gerade eine Menschenkette für den Regenwald gebildet wird oder ob Roger Federer beim Stadtbrunnen in Glarus eine Autogrammstunde gibt. In Tat und Wahrheit war es eine Art Besucherpolonaise über die gesperrte Haupstrasse via Kassenhäuschen bis zum Eingang. Baschi und Hecht wollte sich heute niemand entgehen lassen. Damit das auch nicht passiert, hat man Baschis Anspielzeit ca 20min nach hinten verschoben. Somit konnten die Besucher noch rechtzeitig aufs Gelände kommen und Baschi hatte noch etwas Zeit, sich von seiner „Glarner Alpenbitter Nachmittags-Session“ bei der Äugstenhütte zu erhohlen.
Zwischen Baschi und Hecht eröffneten The Peppermint Tea Group die neue Nebenbühne. Die 9-Köpfige Band füllte die grössere Nebenbühne schon mal gut aus und groovten das Publikum für Hecht ein. Hecht hat sich in diesem Jahr rar gemacht. Sie wollen ja schliesslich im Oktober das Hallenstadion füllen – was sie auch schon praktisch geschafft haben. Es gibt nur noch einzelne Plätze. Vor dem Hallenstadion-Gig spielen sie nur an ein paar ausgewählten Festivals und da gehört das Sound of Glarus auch dazu.
Ob man will oder nicht, verwandeln sich die Hecht-Songs automatisch zu Ohrwürmern, die man auch noch in den nächsten Tagen vor sich hin summen muss. Die Show war bereits heute Hallenstadion-reif. Choreo, Kostüme, Konfetti und sogar ein Moshpit, bei dem Hecht Sänger Stefan Buck mutig in die Mitte stand. Da hat er die Glarner Gangart beim Feiern wohl etwas unterschätzt 😉 Aber immerhin kam er an einem Stück wieder auf die Bühne zurück und hatte sich nichts gebrochen.
Party mit gebrochenem Fuss
Knochenbrüche gab es dann aber am Freitag zu verzeichnen. Hives Sänger Per Almqvist reiste mit einem Knochenbruch im Fuss an. Am Stock, oder eben „mitemä Gane“ humpelte er auf die Bühne. Aber der Hives-Sound machte mit ihm dasselbe, was es mit dem Publikum machte. Man ist sofort elektrisiert und muss sich einfach bewegen. Dr Gane flog schon beim ersten Song weg und vergessen war der gebrochene Knochen.
Diese Band bring so eine unglaubliche Power von der Bühne, dass man seinen Augen kaum traute.
Es spielten natürlich auch noch andere coole Bands am Freitag! Zum Beispiel die Glarner Brightness of the Sky oder Skinny Lister aus London. Aber the Hives waren für uns ganz klar und mit Abstand das musikalische Highlight am Sound of Glarus an diesem Jahr.
Grüezi, Salü, Hoi – ä da?
Wer hat noch nicht, wer will noch mal? Wer sich bis jetzt noch nicht am Sound of Glarus getroffen hat, trifft sich sicher am Samstag. Da muss neben den Konzerten auch mal Zeit für den einen oder anderen Wiedersehensdrink sein. Zum Anstossen gab es dieses Jahr unter anderem Rufelihund direkt aus dem Zapfhahn und Kellerbier aus der Dose. Übrigens, falls sich jemand fragt, wie man 4 Bierdosen am besten gleichzeitig trägt: „Ufenand gahts aber näbenand nöd“. Das Problem kennt ja auch Dabu Fantastic, obwohl ich da nicht ganz sicher bin, ob es da um Bierdosen geht.
Dabu Fantastic waren der grosse Stimmungsmacher an diesem Abend, während man bei Friska Viljor eher versucht war, dem Sänger beim Suchen seiner richtigen Kopfstimme zu helfen. Aber vielleicht lag es auch an der Musikanlage. Die war für meinen Geschmack auf der Nebenbühne noch etwas schwachbrüstig.
Der Abschluss des Sound of Glarus machte dann Jimmy Cliff. All den Leuten, die auf diesen Namen mit „Was, der lebt no?!“ reagierten, zeigte er, dass er noch (fast) voll im Saft ist.
Kiffen hält offenbar Jung – oder man altert vielleicht einfach langsamer. Von der Hauptbühne gab er seine grössten Hits zum Besten.
Das Sound of Glarus war auch dieses Jahr wieder ein tolles Fest mit toller Musik, tollen Leuten und nicht zuletzt: Toller Organisation! Während andere Festivals ihre Gelände auf einer leeren Wiese aufstellen, passiert das beim Sound of Glarus „zmitzt“ auf der Hauptverkehrsachse! Das geht auch in der kleinsten Hauptstadt der Schweiz nicht einfach so.
Super Beitrag, lebendig, interessant, tolle Bilder :)…wenn man nicht dabei sein konnte kriegt man hier eine illustre Zusammenfassung geliefert und wird sich nächstes bestimmt schon im Vorverkauf Tickets sichern!! 😉 – tolles Teamwork M+D!!